Veranstaltungen

Nächste Begegnungstage

Freundetreffen 2024

Freitag - Sonntag, 10.-12. Mai 2024

Begegnungswochenende für Freunde
Thema: "Engagement im Spannungsfeld - und die Kunst, dennoch zu gestalten"
Das Programm finden Sie hier

Ort: Heinrich Pesch Haus, Ludwigshafen
Zeit: Freitag, 10. Mai ab 18 Uhr - wir beginnen mit dem gemeinsamen Abendessen bis Sonntag, 12. Mai nach dem Mittagessen

 

 

 

10 Jahre Papst Franziskus

Großes Interesse an der Podiumsdiskussion am 15.3.2023

Bis auf den letzten Platz war der Michaelssaal gefüllt, das Interesse war groß an der Podiumsdiskussion, zu der Verein der „Freunde der Gesellschaft Jesu“ und das Forum der Jesuiten in St. Michael anlässlich des zehnten Jahrestags der Wahl von Papst Franziskus geladen hatte. Kirchenrektor Pater Martin Stark SJ brachte die Politikwissenschaftlerin und Journalistin Christiane Florin (Redaktion „Religion und Gesellschaft“ beim Deutschlandfunk), den Politikwissenschaftler, Theologe und Journalist Jürgen Erbacher (Korrespondent des ZDF für Kirchenfragen, Blogger „Papstgeflüster“) und P. Andreas R. Batlogg SJ, Buchautor („Der evangelische Papst“, „Der Reformer“) und Seelsorger an St. Michael ins Gespräch miteinander.

Anfangs waren die Erwartungen an Papst Franziskus groß. Mittlerweile bringt er Reformer wie Konservative gegen sich auf, er polarisiert. „Es stimmt, er hat neue Räume eröffnet, das ist nicht Nichts“, sagte Christiane Florin, die dennoch kritisch ist und für die der Papst ein Bewahrer bleibt, der heute nicht mehr glaubwürdig sprechen könne. „Er fordert eine Kirche der Gerechtigkeit, doch er steht einer Organisation vor, die ungerecht ist.“ Und auf ihre Forderung, Frauen in der Kirche weltweit eine stärkere Rolle zu geben, gab es spontanen Applaus des Publikums.

Papst Franziskus, der bei seiner Wahl große Erwartungen geweckt habe und auch weckt heute noch wecke, sei ausgebremst gewesen. Jürgen Erbacher: „Nach dem Rücktritt Benedikts arbeitete Franziskus weiter mit dem Apparat, mit nahezu den identischen Köpfen.“ Vom Weltepiskopat habe er nicht wirklich Unterstützung bekommen. Gerade im Rahmen des großen synodalen Prozesses möchte er, dass diskutiert wird. „Er sagt nicht nichts, aber er hat keine finalen Antworten.“

P. Andreas Batlogg SJ wertet das Pontifikat als eines der Aussaat, nicht der Ernte: „Ich möchte nicht nur durch die negative Brille schauen. Wir brauchen Papst Franziskus in den nächsten Jahren noch. Er ist ein Hoffnungszeichen, weil er Probierräume eröffnet und nun über die Dinge geredet werden kann.“

Gefragt, was im nächsten Konklave kommen werde und welchen Typ Papst die Kirche heute bräuchte, sagte Jürgen Erbacher: „Wir werden noch heftige, kontroverse Debatten in Bezug auf den Kurs der Kirche erleben.“ Nach der Phase, in der Räume eröffnet worden seien, brauche es dann auch Entscheidungen, etwa in Richtung einer stärkeren Regionalisierung. Christiane Florin: „Der Blick wird von Europa weg gehen, es wird ein ganz anderer Papst werden.“

Beten im Geist des Vater Unsers

Adventlicher Besinnungstag in Sankt Georgen 2022

Was können wir aus dem Vater Unser für unser eigenes Beten lernen?

Mit dieser Frage begrüßten Pater Martin Stark SJ und Pater Bertram Dickerhof SJ die 22 Teilnehmenden des Besinnungstages in Frankfurt-Sankt Georgen am 17. Dezember 2022.

Pater Dickerhof stellte verschiedene Abschnitte des Vater Unsers vor, deren Betrachtung helfen kann, sich beim Beten vertrauensvoll in die heilende Gegenwart Gottes zu stellen. Er lud die Gruppe ein, ohne Vorbehalt oder Bewertung in die Stille und in ein erwartungsvolles Hören zu kommen. Still einfach das wahrzunehmen, was ist. „Wir versuchen, uns so sein zu lassen, wie wir sind“. Pater Dickerhof leitete die Teilnehmenden mit einfachen Impulsen durch die stille Mediation. Am Vormittag wechselten sich Zeiten der Stille in der Jesuitenkapelle mit meditativem Gehen im winterlichen Park der Hochschule ab. Der Nachmittag gab Raum für Austausch und Rückmeldung. Pater Martin Stark berichtete kurzweilig über die Aktivitäten des Freunde e.V. im zurückliegenden Jahr. Mit einem Gottesdienst in der Seminarkirche endete dieser Besinnungstag.

Wir danken der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, den Patres der dortigen Jesuitenkommunität sowie der Zukunftswerkstatt für ihre Gastfreundschaft und wunderbare Verpflegung während des gesamten Tages.

Ein Leben auf der Überholspur

Begegnungstag zu Petrus Canisius in Ingolstadt 2022

Der Jesuit und Pionier Petrus Canisius SJ (1521-1597) stand im Mittelpunkt des Begegnungstages am 24. Juni 2022 in Ingolstadt, zu dem der Freunde e.V. in Kooperation mit dem Stadtmuseum Ingolstadt in den Barocksaal einlud. Mitten im Wissenschaftsjahr 2022 passte das perfekt, denn der Hl. Petrus Canisius hat in der Universitätsstadt Ingolstadt eine reiche Tätigkeit entfaltet.

Der Historiker und Theologe DDr. Mathias Moosbrugger aus Innsbruck gilt nicht erst seit der Veröffentlichung seines Buches Petrus Canisius. Wanderer zwischen den Welten (2021) als ausgewiesener Kenner des Jesuiten. Er überraschte die Teilnehmenden mit einer kurzweiligen „Biografie des Ausbrechens“. Der Jugendliche Peter Canis war eigentlich im Umfeld der Kölner Kartäuser vertraut. Eine persönliche Begegnung mit Peter Faber jedoch brachte eine radikale ueberraschende Wende: Vom Wunsch-Kartäuser wurde Petrus Canisius zu einem der Welt zugewandten Jesuiten. Nach vier Wochen Exerzitien bei Peter Faber legte er am 8. Mai 1542 seine ersten Gelübde ab.

Er machte sein Leben zu einem Experiment, wie sein Leben als Christ werden könnte. Von Ignatius selbst nach Ingolstadt gesandt, wollte Canisius in Eigenregie Kollegien aufbauen, neue Strukturen schaffen. Doch der damalige Herzog wollte lediglich die Uni auffrischen lassen, und so übernahm Canisius, neben vielen anderen Aufgaben, auch die Stelle des Universitäts-Dekans. Die Arbeit des Schreibens war Canisius wichtig. Auch hatte er gute Ideen und ein Gespür für das, was populär ist und gut vermittelt werden kann. So brachte er zum Beispiel ein Buch mit Zeilen von Bibeltexten heraus, die man ausschneiden und dann über den Tag lesen und verinnerlichen konnte. Sein Katechismus war der erste, der sich mit dem Katechismus von Luther messen konnte.

Auch P. Dr. Andreas R. Batlogg SJ öffnete im zweiten Vortrag des Tages erneut unerwartete Perspektiven aus dem Leben des Petrus Canisius. Er gilt als der zweite Apostel Deutschlands, nach Bonifatius. Pater Batlogg beschrieb den Menschen Petrus Canisius, der durchaus auch scheiterte. Er hatte sich mit Menschen überworfen. Er musste und konnte zeitlebens Dinge erledigen, für die er im Grunde überhaupt nicht ausgebildet war. Er war Theologieprofessor, Universitätsprofessor, Bildungsreformer, Volksmissionar, Gefangenenseelsorger, Kollegsgründer, Provinzial, ein “Wissenschaftsorganisator”, Diplomat, Haus und Hoftheologe, Dekan. Er war ein Multitalent. Sein Aktionsradius umspannte weite Teile Europas. Er war flexibel, ein Alphatier, ein Strippenzieher. Er hatte auch Aussetzer. Seine Dämonen und Hexengläubigkeit befremden aus heutiger Sicht.

„Was können wir für heute von Canisius lernen? Das vorurteilsfreie, nicht taktisch angelegte miteinander Reden. Mut zur Improvisation oder ‚Tutiorismus des Wagnisses‘“. P. Andreas Batlogg resumiert: „Das braucht es heute! Auch der Jesuitenorden hatte und hat heute noch Mitbrüder, die sich blitzschnell auf neue Situationen einstellen können“. Canisius und die ersten Jesuiten zeichnete eine unerschütterliche Kirchlichkeit aus. P. Batlogg zitiert abschließend Papst Franziskus mit den Worten: “Wir sind keine Nachlassverwalter, wir sind Gestalter. Eine kalte Schreibtischtheologie ohne Leben, ohne Strahlkraft und Überzeugungskraft wollen wir nicht.“

Birgit Bidell

Zusammenhalt braucht Räume - Fünf Jahre Abuna Frans Haus

Freundetreffen in Essen

Am Samstag, 18.09.2021, konnte der Förderverein des Jesuitenordens „Freunde der Gesellschaft Jesu e.V.“ nach langer Pandemie-Pause wieder Freundinnen und Freunde sowie Interessierte zu einem Begegnungstag einladen. Dieses Mal nach Essen in das Abuna Frans Haus. Hier leben drei Jesuiten, P. Lutz Müller SJ, P. Ludger Hillebrand SJ, P. Courage Bakasa SJ, zusammen mit acht Flüchtlingen. 2016 startete das Integrations-Projekt und seither hat es sich zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Der Begegnungstag war so auch Anlass, das fünfjährige Jubiläum zu feiern. 55 Gäste folgten der Einladung. Thema des Tages war natürlich die Flüchtlingshilfe. Zu Beginn gaben Pater Lutz Müller und Pater Ludger Hillebrand einen Überblick über die Arbeit der vergangenen fünf Jahre. In anschaulichen Beispielen von Einzelfallgeschichten von Flüchtlingen, mit denen Sie den Alltag in der WG teilten, machten sie deutlich: „..das Glas ist halbvoll und halbleer“. Zwei Referentinnen aus der Wissenschaft gaben Einblicke in Bereiche, zu denen es selten so ausführliche Informationen gibt: Karin Hauser (Universität Stuttgart, FG Architektur – und Wohnsoziologie) stellte die Ergebnisse ihrer Studie zu Integrativen Wohnprojekten vor. Der Titel ihres Vortrags war zugleich ihre These: „Zusammenhalt braucht Räume“. Darin untersuchte sie mit ihrem Team, wie bewußt gestalteter Wohnraum die Integration fördern kann. Frau Dr. Samah Abdelkader analysierte die „Anhörung im Asylverfahren“ im Rahmen ihrer Promotion. Sie stellte den Ablauf der Anhörung, deren Chancen wie auch Herausforderungen vor.

Pater Martin Stark SJ, berichtete als Vorstand des Freunde e.V. aus der Projektförderung des Fördervereins und stellte Neues aus dem Jesuitenorden vor. Zum Abschluss des Tages waren alle Gäste zu einem Rundgang durch das Abuna Frans Haus eingeladen.

 

Birgit Bidell

  • Schwandorf

    Jesuiten im Widerstand

    Gerade lief der Film „Wackersdorf“ in den deutschen Kinos. Der Film ist vor allem ein Lehrstück in Sachen demokratische Werte und Bürgerengagement und damit hochaktuell.

    Schwandorf, einen Steinwurf entfernt, ist der Geburtstort von Pater Augustin Rösch SJ (1893-1961), der sich als Provinzial der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten mit Sitz in München mit dem NS-Regime auseinandersetzen musste, das den Orden unnachgiebig verfolgte. In Erinnerung an sein 125. Geburtsjahr wählten wir Schwandorf – genauer die Stadtbibliothek dort – als Ort der Begegnung mit Freundinnen und Freunden des Jesuitenordens. Gut 40 Interessierte waren unserer Einladung gefolgt. Sie waren einerseits neugierig, mehr über die vom langjährigen Bibliotheksdirektor Alfred Wolfsteiner verfassten Biographie über Pater Rösch zu erfahren.  Sein Bestreben war es, „die Figur dieses wagemutigen Sohnes der Stadt einer breiteren Öffentlichkeit bekanntzumachen“, meinte Autor Wolfsteiner. Und er fügte hinzu: „Wir Wackersdorfer haben in den 80er Jahren gegen die Wiederaufbereitungsanlage im demokratischen Staat Widerstand geleistet. Ich kann gut nachvollziehen, was es für Pater Rösch bedeutet haben muss, unter dem Nazi-Regime Widerstand zu leisten.“

    Rösch hatte sich willensstark und unerschrocken für den Orden und die ihm anvertrauten Mitbrüder eingesetzt und versuchte die Bischöfe gegenüber den Nazis auf einen härteren Kurs zu bringen. 1941 lernte er Helmuth J. von Moltke kennen, der ihn sowie die beiden Jesuiten Alfred Delp und Lothar König SJ in den Kreisauer Kreis einführte und München zu einem Zentrum des Widerstandskreises machte. Moltke bezeichnete Rösch einmal als "stärksten Mann des Katholizismus in Deutschland". Nach dem Attentat vom 20. Juli wurde er verhaftet und schwer misshandelt. Auch beim Wiederaufbau der Demokratie in der Nachkriegszeit spielte er als Mitglied des bayerischen Senats und Landescaritasdirektor eine wichtige Rolle.

    „Wir Jesuiten“, so betonte Pater Martin Stark SJ, „ wollten bei der Begegnung den Bogen spannen zum Hier und Heute, zum Auftrag des Ordens in der Moderne“. Pater Stefan Hofmann SJ, der aus der Gegend stammt und in Schwandorf zur Schule ging, wagte sich an einen Vergleich zwischen dem Christsein, dem Priester- und Jesuitsein von damals mit dem Verständnis heute. „In der Vergangenheit galt das Wort der Bibel, sie wurde sehr ernst genommen“; so Hofmann. Und da galt das Wort der Regierenden, schließlich seien sie von Gott eingesetzt worden. In der Moderne habe die Kirche, hätten ihre Amtsvertreter aus der Vergangenheit gelernt. Hofmann habe während seines Studiums sehr viele politisch denkende und argumentierende Theologen kennengelernt. Heute werde Widerstand viel mehr bejaht. Hinzukomme die Universalität, die internationale Vernetzung, ja Globalisierung der katholischen Kirche, die, so Hofmann, vor solch nationalistische geprägtem Denken bewahre. Der Moraltheologe Hofmann wünscht sich gerade mit Blick auf die Vergangenheit heute eine Kirche, die ihre Aufgabe darin sieht, „einen Ort zu schaffen, wo Dialog möglich ist, wo eine kritische Auseinandersetzung früh einsetzt. Wir brauchen den kritischen , einen gesunden umfassenden Blick auch auf Minderheiten.“

  • Köln

    Kirche im Hier und Jetzt

    „Kirche im Hier und Jetzt – was soll das heißen?“, dachte insgeheim mancher, der sich dann aber doch neugierig in die Kunststation Sankt Peter Köln wagte. „Wagte“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn einige der Eingeladenen zum Begegnungstag der Freundinnen und Freunde der Jesuiten fürchteten am vergangenen Samstag die Folgen der Moschee-Einweihung mit dem türkischen Präsidenten Erdogan und blieben fern. So entging ihnen ein interessantes Programm und eine lebhafte Diskussion über die Aufgabe der Jesuiten einst und heute. Pater Stephan Kessler SJ, der Hausherr der Kölner Innenstadtpfarrei, betonte: „Unser Einzugsgebiet ist das Rheinland, ja es kommen Menschen von Bremen bis Würzburg“, um sich auf dieses Experiment der Kunststation einzulassen. Das Gotteshaus ist ein Ort der Begegnung, die oft über die ausgestellten Kunstwerke oder die Musik geschieht.

    Derzeit ist eine Installation von Rossella Biscotti zu sehen. In den Kugeln, Kuben und Quadern hat die Künstlerin Kleidungsstücke verarbeitet, die Gemeindemitglieder gespendet haben. Sie bringt Fragilität und Erinnerung zusammen. Für den Pfarrer sind solche Ausstellungen Gelegenheit, auch mit Kirchenfernen ins Gespräch zu kommen. Pater Kessler verwies auf den von Ignatius, dem Ordensgründer, angezielten Paradigmenwechsel. In St. Peter versuche er, den Menschen immer an erste Stelle zu setzen, da zu sein für den Menschen mit seinen konkreten Nöten. Das bedeute auch, dass die Kirche in der Verkündigung der Frohbotschaft eine neue Sprache sprechen müsse. „Wir brauchen einen Übersetzungsriemen“, sagt P. Kessler. Hier leisteten die Jesuiten großartige Arbeit, meinte eine Teilnehmerin, denn in einer Zeit, in der die Kirche in der Öffentlichkeit immer weniger ernst genommen werde, genießen die Jesuiten ein hohes Maß an Vertrauen. „Ich wünsche mir, dass die Jesuiten noch mehr Stellung beziehen.“

    Mehr Öffentlichkeit heißt mehr Kommunikation. Darum sind die Jesuiten jetzt auf allen modernen Kommunikationskanälen vertreten, um zielgruppengerecht mit den Menschen ins Gespräch zu kommen,“ sagte Pater Martin Stark SJ, der Leiter der neugeschaffenen Abteilung Kommunikation & Fundraising“ in der Provinzverwaltung. So sieht er seine Aufgabe einerseits darin, „Gutes zu tun und darüber zu reden“ und andererseits primär Freunde zu finden (nicht nur „Fundraising“, sondern „Friendraising“): „Wir Jesuiten wissen, wir sind auf andere angewiesen, um den Seelen helfen zu können.“ Die etwas „andere“ Seelsorge in Kirchen wie Sankt Peter in Köln, im Kleinen Michel in Hamburg, in St. Michael in Göttingen oder in St. Klara in Nürnberg, dort wo Jesuiten wirken, ist möglich auch durch die finanzielle Unterstützung von Förderinnen und Förderern. Wenn auch Sie sich beteiligen wollen, sind wir Ihnen sehr dankbar.

  • Karlsruhe

    Ökumene

    „Der Kardinal der Einheit“, so war unser Freundetreffen im Bildungszentrum in Karlsruhe überschrieben. Am 18. November folgten rund 70 Interessierte den Ausführungen unseres Archivars, Dr. Clemens Brodkorb; über Leben und Wirken von Kardinal Augustin Bea SJ, dessen 50. Todestag zwei Tage vorher mit einem großen Pontifikalamt in seinem Geburtsort Riedböhringen gedacht worden war. Aus vielen Quellen hatte Dr. Brodkorb und andere Autoren eine umfassende Biographie über Bea zusammengestellt, die Grundlage für sein Referat über den Kardinal war. Ein lokal hochverehrter Jesuit, der in seiner Heimat als „ehrgeiziger Bauernbub“ und „liebenswerter Pater“ vielen in Erinnerung ist. Eine auf 500 Buchseiten . dargelegte Lebensschau dieses auch als Ökumene-Kardinal bekannten Kirchenmannes war die Grundlage für Brodkorbs historischen Blick auf eine Persönlichkeit, die nur relativ kurz als erster Provinzial der oberdeutschen Ordensprovinz wirkte bevor er nach Rom gerufen wurde und später eine Schlüsselfigur für den theologischen Dialog werden sollte.

    Während der Archivar so manches Dokument, wie Taufschein oder Schulzeugnisse, zeigte, machte der aus München angereiste Kirchenrektor von St. Michael, Pater Karl Kern SJ, die Praxis von gelebter Ökumene deutlich. Kern, der seit 40 Jahren Seelsorger ist und während seiner Dekade in Karlsruhe als Jugendpfarrer viele Menschen für den Glauben begeistert hat, hält die Zeit mehr als reif für die Ökumene. Papst Franziskus sage, „habt Mut zur Ökumene“, und so geht auch Kern mutig voran: „Es gibt keine Rückkehr“, sprich ein Rückholen der abtrünnigen Ex-Katholiken, denn die Gläubigen seien schon viel weiter als die Amtskirche. Die Ökumene sei gebaut auf den vier Säulen Taufe, Glaube, Liebe und Hoffnung, und in dieser Richtung müssen wir vorangehen, so Kern. Und so will er in seiner Praxis weiter gemeinsam glauben, gemeinsam wirken und gemeinsam feiern. „Das ist die beste Ökumene“. Mit anhaltendem Applaus gaben die Zuhörer ein Votum über ihre Haltung zur Ökumene ab.

     

    Die Neuerscheinung „Der Kardinal der Einheit“ herausgegebenen von Clemens Brodkorb und Dominik Burkard, ist erschienen im Verlag Schnell und Steiner.

  • Ludwigshafen

    Umwelt geht alle an - auch die Jesuiten

    "Wie gut, dass ich gekommen bin!" Das war die Reaktion nicht weniger Teilnehmer am diesjährigen Treffen der Jesuitenfreundinnen und Freunde im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen, das unter dem Titel stand. "Wie recyclen Sie? Mit Jesuiten die Schöpfung bewahren." Wie wir mit unserer Umwelt umgehen zeigt, welche Achtung wir dem Mitmenschen entgegenbringen. Wenn wir die Umwelt zerstören, dann zerstören wir auch die Beziehung mit dem Nächsten und damit unsere Beziehung zu Gott. Darauf wies Pater Claus Recktenwald SJ in seinem  Einführungsreferat hin. Anhand vieler Zitate aus dem als Umwelt-Enzyklika über katholische Grenzen hinweg bekanntgewordenen Papstschreiben "Laudato si'" aus dem Jahr 2015, zeigte der junge Jesuit, was es eigentlich heißt, in guter Weise ganz ignatianisch mit dem aktuellen Thema zu ringen. Während am Vortag Tausende von Schülern und Studenten weltweit unter dem Motto "Fridays For Future" eine Umkehr in der Klimapolitik forderten, erhielten am Samstag die Jesuitenfreundinnen und Freunde durch Pater Recktenwald viele gute Argumente, sich zu beteiligen..

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