Jesuiten 2010-1

6 Jesuiten Schwerpunkt:Kirche wohin? Schwerpunkt Sorgen und Chancen einer Strukturreform Im Gespräch mit Maria Faßnacht, Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Speyer In der katholischen Kirche stehen in den nächsten Jahren viele strukturelle Veränderungen an.Wie haben die Gemeinden in der Diözese Speyer auf die Pläne reagiert? Mit der Ankündigung der verbindlichen Einführung des Konzeptes Gemeindepastoral 2015 wurden viele Christinnen und Christen wachgerüttelt,auch die,die bisher noch nicht selbst von Veränderungen betroffen waren. Die Analyse wird weitgehend für richtig angesehen,aber es wird sehr bedauert,dass nicht nach den Gründen für den Priestermangel und den Rückgang der Gläubigen gefragt wird.Müsste nicht ein solcher Plan zumindest in einer Präambel denWunsch nach veränderten Zugangsbedingungen für das Priesteramt ausdrücken? Die Gemeinden äußern vor allem Angst,weil sie von lieb gewonnenen Gewohnheiten Abschied nehmen müssen.Man sieht zwar die Notwendigkeit der Veränderung, denn bisher wurden den Pfarrern immer mehr Aufgaben zugeteilt,was sie überlastet und auf Dauer das kirchliche Leben sehr eingeschränkt hat.Nun wachsen aber die Sorgen,wie das Leben in der Ortsgemeinde weitergehen wird.Wird die Nähe der Kirche zu den Menschen noch erlebbar,wenn Pfarrer und Hauptamtliche weit entfernt wohnen? Erste Erfahrungen zeigen schon jetzt massive Einbrüche im Gottesdienstbesuch.Die Sorge, dass dieser Prozess sich weiter fortsetzt,treibt viele Menschen um:Werden die Ehrenamtlichen weiter überlastet und so in die Resignation getrieben? Bleiben diejenigen enttäuscht und frustriert auf der Strecke,die bisher kirchliches Leben mitgestalten? In diesem Zusammenhang gibt es auch die Sorge,dass die Umstrukturierung letztlich darauf zielt,ein priesterzentriertes Kirchenbild fortzuschreiben.Wenn den Menschen diese Sorge genommen und deutlich gemacht würde,dass in der Gemeindepastoral 2015 die Charismen und Talente jeder und jedes Getauften und Gefirmten erwünscht und willkommen sind,ließe sich sicherlich manche Skepsis zerstreuen. Positiv wird gesehen,dass die lange Zeit der Unklarheit,in welche Richtung die Diözese gehen wird,nun endlich vorbei ist.Ob die gewählte Richtung die richtige ist,wird sich freilich erweisen müssen.Aber immerhin:Die Energie und die Zeit,die bislang in oft fruchtlose Strukturdebatten geflossen sind,können jetzt für konkrete Gestaltungsaufgaben verwendet werden.Das könnte eine Chance sein. Wie ist es derzeit um die Mitwirkungsmöglichkeiten des Kirchenvolkes bestellt angesichts der überall stattfindenden Gemeindezusammenlegungen und pastoralen Umstrukturierungen sowie der massiven kirchlichen Sparmaßnahmen? Bei der Erstellung des Planes,also noch vor seiner Veröffentlichung, waren keine Laiengremien, auch keine in der Verbandsarbeit engagierten Menschen beteiligt.Spricht das

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