Jesuiten 2014-1

Studentengemeinde in der Messestadt Leipzig Messe, Musik und Montagsdemonstrationen, diese drei M’s stehen für Leipzig. Die jährliche Buchmesse, der Thomanerchor in der Tradition Johann Sebastian Bachs und die Montagsgebete, die zur friedlichen Revolution geführt haben, bestimmen die Bedeutung Leipzigs. Das Stadtbild ist vor allem von jungen Leuten geprägt. Die Sachsenmetropole ist als Studienort beliebt, da sie eine gute Uni, günstigen Wohnraum, ein breites kulturelles Angebot und ein schönes Umland bietet. Zum Charakter der Stadt mit ihren 500.000 Einwohnern gehört, dass sich mehr als 85% als konfessionsfrei bezeichnen. Nur ungefähr 5% Katholiken leben hier. All das macht die Stadt für die Arbeit von Jesuiten interessant. 1991 beginnt ein jesuitischer Neustart mit einer kleinen Kommunität. In den Räumen am Floßplatz 32 entwickelte sich in den letzten zwanzig Jahren eine lebendige Gemeinde, die stetig gewachsen ist. 2013 musste bereits die dritte Kapelle eingeweiht werden. Heute feiern an einem Sonntag zwischen 80 und 120 Studierende den Gottesdienst mit. Wie kommt es, dass in einer säkularen Stadt eine Studentengemeinde so attraktiv und lebendig ist, dass sie sogar wächst, während in Deutschland überall der Mangel beklagt wird? Diese Frage habe ich mir 2009 auch gestellt, als mir die Leitung der Gemeinde übertragen wurde. Was ich gefunden habe, begeistert mich, denn ich glaube hier ein Konzept von Katholischer Kirche zu erleben, das Zukunft hat und wo wir Jesuiten einen guten Beitrag leisten können. Den ersten Schritt in die Gemeinde macht ein Student meist am Sonntag. 10.30 Uhr Messe mit viel Musik und anschließend ein Mittagessen für alle. Diese drei M’s sind das Herzstück unserer Gemeinde. Die Eucharistie verbindet uns zu einer Gemeinschaft. Die Gottesdienste werden von den Studenten musikalisch selbst gestaltet. Wir singen viel, vor allem neue geistliche Lieder. Durch die Musik fühlen sich die jungen Menschen angesprochen. Sie begeistern sich für den Gottesdienst, also kommt man wieder. Während die einen beten, kochen die andern. Woche für Woche bereitet immer ein neu zusammengewürfeltes Team von vier bis sechs Studenten ein Mittagessen vor. Das geht oft an die Grenzen der Belastbarkeit: Kochen und Spülen für rund 100 Personen. Aber das Essen schafft Begegnung: Hier lernen wir uns gegenseitig kennen, finden neue Leute Anschluss, entstehen Freund- 30 Vorgestellt Jesuiten n März 2014 n Zachäus „Das ist meine Gemeinde, und hier kommt es auf mich an.“

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