Jesuiten 2015-2

Studie zum Psycho-Profil von Seelsorgern Katholische Seelsorger in Deutschland sind mit ihrem Leben zufriedener als der Durchschnitt der Bevölkerung. Jeder dritte Priester empfindet den Zölibat jedoch als belastend für seinen Dienst, wie die im April vorgestellte Studie „Sorge für die Seelsorgenden“ ergab. Für die bundesweit erste derartige Untersuchung befragte eine Forschergruppe um den Münchner Jesuitenpater Eckhard Frick rund 8.600 Priester und Diakone sowie Pastoral- und Gemeindereferenten. Die Umfrage ergab, dass deren „Lebenszufriedenheit“ mit der von Menschen in anderen akademischen Berufen vergleichbar ist. Wesentlich dafür seien Identifikation mit dem Beruf sowie Zufriedenheit in der zölibatären Lebensform oder Partnerschaft, ein unterstützendes soziales Umfeld und positive spirituelle Erfahrungen. Burnout-Symptome seien eher niedriger als in vergleichbaren Berufsgruppen wie Ärzten, Lehrern und Sozialarbeitern. Allerdings hätten 25 Prozent der Seelsorger eine erhöhte Stressbelastung mit leichter Burnout-Gefährdung, 14 Prozent seien von ihrer Arbeit überfordert und hätten eine erhöhte Burnout-Gefahr. Jeder vierte Priester weise erhöht depressive Symptome auf. Maßgeblich für die Lebenszufriedenheit der Priester sei auch der Zölibat. Zwei von drei Priestern berichteten von positiven Erfahrungen damit. Ein Viertel würde sich jedoch nicht wieder für diese Lebensform entscheiden. Jeder achte Priester wird nach eigenen Angaben nicht oder nicht gut mit den Problemen fertig, die sich aus der Ehelosigkeit ergeben. Priester, die zusammen mit anderen in einer Wohngemeinschaft oder mit einer Haushälterin leben, seien zufriedener als allein lebende. Nach Angaben Fricks ist es die bundesweit erste Studie zum „gesundheitspsychologischen Profil“ der Seelsorger. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hob er hervor, viele Seelsorger vermissten die Wertschätzung ihrer Vorgesetzten. Wichtig sei, „ob sie in dem, was sie für Begabungen und Fähigkeiten einbringen, Anerkennung erfahren“. Die Studie habe dabei auch ergeben, dass Ordensleute oft zufriedener seien mit der Leitung und mit dem bestehenden Vertrauensverhältnis. Das könnte damit zusammenhängen, dass Ordensgemeinschaften kleinere Einheiten bildeten und der Obere näher sei als ein Bischof. 25 Jesuiten n Juni 2015 n Gott will es? Unterscheiden! Eckhard Frick SJ © SJ-Bild

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