Jesuiten 2018-4

Das Wunder von Göttingen Seit bald 30 Jahren existiert am Rande der Göttinger Fußgängerzone und angrenzend an das Gelände der Pfarr- und Citykirche Sankt Michael der soziale Mittagstisch Sankt Michael. Als Pater Heribert Graab SJ ihn Anfang der 90er-Jahre gründete, hatte er vor allem Menschen im Blick, die Mühe haben, sich täglich ein warmes Mittagessen zu leisten. Bald wurde aus dieser mildtätigen Armenspeisung ein sozialer Brennpunkt. Insbesondere Menschen mit Suchterkrankungen aber auch psychisch erkrankte und gesellschaftlich isolierte Menschen kommen und suchen in der Turmstraße Zuflucht. Vielen geht es nicht nur um ein warmes Essen. Wichtig für sie ist die Gemeinschaft mit anderen – ohne Ansehen der Person. Am Mittagstisch muss niemand seine Bedürftigkeit nachweisen. Alle sind willkommen. De facto kommen die Ärmsten der Armen. Anders als in anderen Einrichtungen darf man mit seiner Bierflasche kommen. Für Raucher gibt es einen eigenen Raum. Nur wer illegale Drogen zu sich nehmen möchte, muss vor die Türe. Dort ist eigentlich immer was los, nicht nur in den anderthalb Stunden, in denen der Speisesaal geöffnet ist. Eine weitere Besonderheit sind die Öff30 VORGESTELLT JESUITEN n DEZEMBER 2018 n DAS CHARISMA DES PETER FABER Ehepaar Krause mit Suppenkelle und Teller während der Essensausgabe. © SJ-Bild/Ender

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