Jesuiten 2020-1

4. Für die Schöpfung: In der Sorge für das Gemeinsame Haus zusammenarbeiten. Auch wenn ich meinen Vorschlag gar nicht schlecht finde, es geht nicht darum wie beim Kegeln mit einer Kugel möglichst viel abzuräumen. Die vier Präferenzen sollen überall eine Rolle spielen, wo Jesuiten zusammenleben und arbeiten. Sicherlich kann man sich auf eine gewisse Arbeitsteilung verständigen, das ist einer der Vorteile in Gemeinschaft zu leben und gemeinsame Ziele erreichen zu wollen. Nicht alle können alles zu gleichen Teilen einholen, aber den persönlichen, spirituellen Tagesrückblick, das sog. Examen, zufrieden mit: „Gott, ich danke Dir, C + A läuft bei mir!“, abzuschließen wäre ungenügend. Pater General hebt hervor, dass er sich das alles nicht selbst und alleine ausgedacht hat, sondern dass bei der Erstellung der Präferenzen über einen weltweiten Befragungs- und Unterscheidungsprozess der Heilige Geist am Werk war. Ein Examen, wie oben erwähnt, bleibt mittelmäßig: „Zwei von vier, ein guter Mittelwert, passt!“ Da fehlt das ignatianische Magis, das Markenzeichen des Heiligen Geistes, der zu einem Mehr an Gutem verlocken will, wo immer es möglich ist. Im Begleitbrief von Pater General hat mich mit Blick auf die erste Präferenz insbesondere ein Wort innehalten lassen: „Die Geistlichen Übungen des Heiligen Ignatius von Loyola bieten ein vorzügliches Instrument, um Jesus, den Herrn, sein Leben und Werk, in der Vielfalt der sozialen Kontexte der heutigen Welt gegenwärtig werden zu lassen. Deswegen nehmen wir uns vor, die Geistlichen Übungen gründlicher zu leben, so dass sie uns zur persönlichen und gemeinschaftlichen Begegnung mit Christus führen und uns verwandeln.“ Das letzte Wort „verwandeln“ ließ augenblicklich viele Erinnerungen an meine ersten Großen Exerzitien während des Theologiestudiums vor dem Eintritt in den Jesuitenorden wach werden. Ich fühlte mich nach diesen 30 Tagen wie verwandelt! Bereits im achten Semester Theologie war eine so freudige Aufbruchsstimmung in Richtung Gott in mir, dass ich meinte noch einmal neu mit dem Studium beginnen zu müssen! Die Exerzitien hatten es geschafft aus Kopfwahrheiten herzliche Einsichten werden zu lassen: Gott ist nicht zu fürchten, er ist unglaublich geduldig und liebevoll! Und das Wichtigste: Er ruft mich! Ich musste mich einen Monat zurückziehen und mit der Hilfe eines Coaches, meiner Begleitung, „dranbleiben“, nicht nachlassen, aber den Bogen auch nicht überspannen. In gewisser Weise fielen dann die Übungsergebnisse vom Himmel 31 JESUITEN n MÄRZ 2020 n MACHT Exerzitienteilnehmer im Exerzitienhaus HohenEichen, in Dresden. © SJ-Bild/Christian Ender

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