Jesuiten 2021-2

SCHWERPUNKT 2 Als Gefährte Jesu durch die Zeit Der Evangelist Markus berichtet uns (Mk 3,13ff), wie Jesus auf den Berg ging, um sich im Gebet an den Vater zu wenden, bevor er diejenigen zu sich rief, die er an seiner Lebensmission teilhaben lassen wollte. Sie sandte er mit der Fähigkeit aus, zu predigen und „Dämonen auszutreiben“, d.h. den Weg zu Gott zu öffnen. So entstand die erste Gruppe der Gesellschaft Jesu. Eine Gruppe, die sich aus verschiedenen Menschen zusammensetzte, die sich bereit erklärt haben, dem spezifischen Ruf zu folgen, den jeder von ihnen erhalten hatte. Die zwölf Apostel, die Gruppe von Frauen, die Jesus zum Fuß des Kreuzes und zum Grab begleiteten, andere Jünger, die ihm begegneten und ihm öffentlich oder privat folgten. Durch die Jahrhunderte hindurch ist Jesus immer wieder hinausgegangen, um den verschiedensten Menschen zu begegnen und sie einzuladen, seine Lebensmission zu teilen. Verwundet in der Schlacht von Pamplona (1521) erfuhr Ignatius von Loyola einen ungewollten Bruch in seinem Leben, der zum Anlass einer unvorhergesehenen Begegnung mit Jesus wurde. Er spürte den Ruf, ihn zum alleinigen Mittelpunkt seines Lebens zu machen und entschied sich, ihn in seiner Lebensmission zu begleiten. „Allein und zu Fuß“ begann er sein Leben als Pilger, lernte, seine Erfahrungen zu vertiefen und sie mit anderen zu teilen. Daraus erwuchs die „Gesellschaft Jesu“, eine Gruppe von Gefährten, die sich bereit erklärte, Jesus gemeinsam zu folgen, das gleiche Leben zu teilen und sich ganz der Mitarbeit an der Sendung hinzugeben, die der Gemeinschaft der Nachfolger Jesu, der Kirche, anvertraut ist. Während der 480 Jahre der Pilgerschaft hat die Gesellschaft Jesu versucht, dem Herrn genau zu folgen, entsprechend den Anforderungen der „Zeiten, Orte und Menschen“. Sehr unterschiedliche „Zeiten“ trennen uns vom 16. Jahrhundert, als Ignatius und die ersten Gefährten ihre Erfahrungen mit der Lebensmission machten. Zwischen damals und heute ist der Leib der Gesellschaft universell geworden, sowohl in seiner geographischen Ausbreitung als auch in der Vielfalt der apostolischen Felder, in die er sich gewagt hat. Die „Orte“ waren dabei nicht nur physisch, sondern vor allem kulturell. In der heutigen Zeit, die durch die Globalisierung, die ökologische Krise und den Wechsel der historischen Epoche gekennzeichnet ist, dient die Gesellschaft Jesu weiterhin der Sendung der Kirche, inspiriert von den tiefen Intuitionen des Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzils und den Direktiven von Papst Franziskus. Die Annahme des Rufes, die Lebensmission der Gesellschaft Jesu heute zu teilen, beginnt mit einer persönlichen Begegnung mit Jesus, dem Prinzip und Fundament eines jeden Jesuiten und des Leibes, dem er sich anschließt, der gewidmet ist, jedem Menschen jeder Kultur den Weg zu Gott zu zeigen, wobei er sich auf die Erfahrung stützt, die er durch die Exerzitien und die geistliche Unterscheidung erhalten hat. Es bedeutet, mit den Ausgeschlossenen dieser Welt auf Pilgerschaft zu gehen und die Bemühungen zu begleiten, wirtschaftliche, soziale und politische Strukturen zu schaffen, die allen Völkern die Möglichkeit eines würdigen Lebens bieten. Es beinhaltet die Entscheidung, junge Menschen dabei zu begleiten, ihre Träume zu verwirklichen, zu entdecken, wie der Herr sie einlädt, eine bessere Welt zu bauen

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