Jesuiten 2022-1

WAS MACHT EIGENTLICH...? 25 macht sein Ordensleben im Netz sichtbar. Bereits jetzt berät Pascal online zu Berufungsfragen und erlebt, dass das religiöse Leben erklärt werden will – umso wichtiger der persönliche Kontakt. Den hält er auch zu Familie, Freunden und Jesuiten weltweit. Schnell öffnen ihm aber auch vor Ort neue Freunde Zugänge in die kolumbianische Kultur. Überhaupt schätzt er die Wärme, die die Menschen hier ausstrahlen. Das Land sucht nach Versöhnung und Gerechtigkeit, so Pascal: „Deswegen beteiligen sich auch viele Ordensleute an vorderster Front an politischen Aktionen“. Bei Seelsorgeeinsätzen in den Armenvierteln der Dominikanischen Republik oder mit Indigenen im Amazonasgebiet erfährt er wieder eine andere Art von Kirche und Weihnachten, diesmal im Regenwald: Da sein, zuhören, auch auf das Wort Gottes – zumal Priester hier selten auftauchen. Darum müssten Gemeinden hier selbstständiger sein können, so sein Fazit. Auch in Zukunft wird Pascal nicht nur aus Büchern lernen. Seine pastoralen Projekte bringen ihn in die Nähe von Menschen, die sich der Kirche oft fern fühlen. Doch Gott zu finden, heißt für Pascal auch in den drastischen Lebenslagen von Alleinerziehenden, Prostituierten oder Obdachlosen aufmerksam zu sein für die eigenen Gefühle und seine Ohnmacht auszuhalten. Angesichts dessen verdiene Gottes Liebe weder Verharmlosung noch Moralisierung. Denn Pascal merkt: „Wenn das Herz davon berührt wird, ändert das die Art zu denken“. Fabian Retschke SJ

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==