Jesuiten 2022-1

NACHRICHTEN 28 Schutz von Minderjährigen in Jesuiten-Schulen Für die Schulen im weltweiten Jesuitennetzwerk hat es oberste Priorität, ein sicheres und gesundes Umfeld für alle zu schaffen, das frei von jeder Form von Missbrauch ist. Anfang März hat sich eine Konferenz für das europäische Netzwerk der Jesuiten-Schulen mit diesem Thema befasst. Das Jesuit European Committee for Primary and Secondary Education (JECSE) und das Zentrum für Ignatianische Pädagogik (ZIP) am Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen richten die Konferenz aus. Sie möchten die Schulleiter *innen der Jesuiten-Schulen mit dieser Konferenz unterstützen. Denn sie sind es, die Verantwortung für den Schutz aller Mitglieder der Schulgemeinschaft tragen, was zu Loyalitätskonflikten führen kann. Auch wenn es an einer Schule keine Fälle von Missbrauch gibt oder gegeben hat, sind Machtmissbrauch und insbesondere sexualisierte Gewalt Themen, die in allen möglichen Institutionen immer offensichtlicher werden — auch in Schulen. Eine echte „Kultur der Integrität“ zu fördern ist nicht einfach. Dazu braucht es Aufmerksamkeit und Fachwissen. Ein wichtiger Punkt bei der Prävention ist eine Atmosphäre des Vertrauens. Mitarbeiter*innen, Schüler*innen und Eltern sollen in der Lage sein, sich über Missbrauchsfälle zu äußern. Dabei ist den Initiator*innen der Konferenz bewusst, dass jede Schule aufgrund der unterschiedlichen Kontexte und Erfahrungen dabei ihren eigenen Weg finden muss. Offene Ohren für Kirchenaustritt Unter dem Titel „Exit?“ bietet die Offene Kirche St. Klara in Nürnberg ein regelmäßiges Gesprächsangebot für Menschen, die der Kirche den Rücken kehren wollen, es bereits getan haben oder am Zweifeln sind. Für Menschen, die mit ihrer Kirche hadern, ist es häufig schwierig, Gesprächspartner zu finden, die sich ihrer Kritik stellen oder ihnen einfach auch nur mal zuhören. Dabei geht es gar nicht darum, ihren Argumenten etwas entgegenzusetzen, sondern um ein völlig offenes Gespräch, das den Zweifelnden zeigt, dass sie mit ihrer Kritik und ihren Fragen ernst genommen werden. „Die Idee für dieses Angebot hatten wir schon länger“, meint Jesuitenpater Ansgar Wiedenhaus SJ, Leiter der kath. Cityseelsorge an der Offenen Kirche St. Klara in Nürnberg. Die jüngsten Veröffentlichungen zu den Missbrauchsskandalen waren allenfalls der letzte Anstoß, dies jetzt in die Tat umzusetzen. Beim neuen Angebot „Exit?“ nun geht es vor allem darum, Menschen bei ihrem Austritt zu begleiten und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie dennoch ihren Glauben weiterleben und auch weiterhin mit manch Vertrautem in Berührung bleiben könnten. Zwei Jesuiten beteiligen sich an #OutInChurch Es ist eine große konzertierte Aktion: Auf einer Internetseite und im Rahmen einer Fernsehdokumentation haben sich 125 Menschen in der katholischen Kirche in Deutschland geoutet. Sie alle sind haupt- oder ehrenamtlich in der Kirche tätig und zugleich Teil der queeren Community, wie die Initiative „#OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst“ im Januar mitPastoralreferent Jürgen Kaufmann und P. Ansgar Wiedenhaus SJ (v.ln.r.) sind in der Offenen Kirche St. Klara in Nürnberg für die Seelsorge zuständig und ansprechbar. © SJ-Bild

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