Jesuiten 2023-2 (Deutschland-Ausgabe)

WAS MACHT EIGENTLICH...? 25 „Gerade Männer müssen nach einer neuen Beziehung zur Umwelt suchen.“ einer neuen Beziehung zur Umwelt suchen, nach Fürsorge statt Ausbeutung. Das kann theologisch inspiriert werden, indem wir das Menschsein von seiner Verflechtung in Leben schaffende Beziehungsnetzwerke (z. B. Dreifaltigkeit) her verstehen. Das behaupte ich einfach mal. Mal sehen, wo ich damit hinkomme. Die Jesuiten in Kolumbien haben geschichtlich gesehen drei Vertreibungen überlebt und sind heute vor allem im Bildungs- und Sozialbereich tätig. Ich begleite einige pastorale Aktivitäten in einem Jesuitenkolleg in Bogotá – an meinen deutschen Akzent haben sich die Schüler*innen inzwischen gewöhnt. An Schuluniformen und die Musikrichtung Reggaeton ich mich dagegen weniger. Musikalisch spielt sich bei mir eher die Geige ab und im Hochschulchor war von Salsa bis Cumbia schon alles dabei. Dem Großstadtdunst entkomme ich bei regelmäßigen Radtouren. Der Sommer ist hier immer nur einige hundert Höhenmeter entfernt. In einer sozial-ökologischen Hochschulgruppe begleiten wir umweltpädagogische Aktivitäten, einschließlich Bienen streicheln, Bäume umarmen, Blumen pflanzen. Neue Erfahrungen für Fabian Retschke SJ: Bienen kann man sogar streicheln! Bereichert hat mich auch der Arrupemonat in El Salvador: Das Priesterwerden mit offenen Augen für die Opfer grausamer Gewalt betrachten – ein geistlicher Horizont mit Gänsehautmomenten, versprochen! Kolumbien ist megadivers, jung, vielversprechend. Ökologisch betrachtet eine Weltmacht. Exportiert diverse Produkte, die mit K anfangen. Politisch verdient es schlicht mehr. Frieden zum Beispiel, oder Sicherheit. Wahrenddessen warmen wir uns an der menschlichen Nahe hier, die viel zu viele Wunden überlebt hat. Eure, meine Zukunft? Es liegt nicht in meiner Hand.

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