Jesuiten 2023-4 (Schweiz-Ausgabe)

Der Not etwas entgegensetzen Nahezu 100 Prozent der Spenden für den JRSSchweiz gehen in die Unterstützung der von Nothilfe betroffenen Asylsuchenden. Uns geht es vor allem um die Überwindung der administrativ verordneten sozialen Isolation: Regelmässige Besuche, spontane Nachhilfe beim Sprachenlernen, gemeinsames Kochen, Ausflüge mit dem Velo oder Haarschneideaktionen sind einfache, vertrauensbildende Wege, auch für die Betroffenen untereinander. Das ist von erheblicher Bedeutung, denn sie müssen Zimmer, Küche und Sanitärräume teilen, ohne wie in einer WG wählen zu können, mit wem sie zusammenleben. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Unterstützung bei Bedürfnissen, die mehr Geld erfordern als zur Verfügung steht. Das Ticket, um aus den abgelegenen Nothilfelagern zu den kostenlosen Deutschkursen in die Stadt und retour zu kommen, kostet etwa soviel wie die tägliche Nothilfe. Und die muss für Dinge wie Essen, Kleider und Hygieneartikel reichen. Aber auch Handy-Abos, Zahnarztrechnungen, Medikamente sowie Radio- und Fernsehgebühren müssen bezahlt werden. Deshalb fliesst der grösste Teil unserer finanziellen Zuwendungen in ÖV-Tickets. Manche erleben die Situation als so belastend, dass allen Beteiligten die Notwendigkeit einer würdigeren Wohnsituation klar ist. Manche der involvierten Ärzt*innen engagieren sich für Betroffene, doch ihre Stimme wird oft nicht entsprechend gewichtet. Dann bleibt es bei der Verschreibung von Beruhigungsmitteln. Wir haben deshalb angefangen, privaten Wohnraum zu suchen zum Beispiel bei Familien, deren Kinder ausgezogen sind, älteren Menschen, die froh sind, nicht alleine in einer etwas zu grossen Wohnung zu leben, oder WGs von engagierten Studierenden, die ein Zimmer für jemanden in Not freihalten. Vielfältige kreative Schritte sind möglich. Doch wer nicht in den zugewiesenen Lagern wohnt, bekommt kein Taggeld. Damit die privaten Gastgeber*innen keine zusätzlichen Kosten haben, übernimmt der JRS-Schweiz die Ausgaben für den Lebensunterhalt der beherbergten Menschen. Vielen herzlichen Dank! P. Christoph Albrecht SJ Spendenkonto: Stiftung Jesuiten weltweit Schweiz 8001 Zürich Verwendungszweck: JRS-Schweiz Bank: PostFinance IBAN: CH51 0900 0000 8922 2200 9 https://jrs-schweiz.ch/ Die besondere Bitte Foto: © Ursula Markus 36 AUS DER REGION

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