Jesuiten 2023-4 (Deutschland-Ausgabe)

24 Was macht eigentlich …? Stefan Dartmann SJ „Bist du wieder zurück?“, fragen mich die Leute in der Pfarrei St. Eugenia in Stockholm, deren Pfarrer ich von 1993 bis 2004 war. „Nein“, sage ich, „ich bin zu etwas Neuem gekommen!“, und zitiere Heraklit: „Niemand kann zweimal in denselben Fluss steigen, denn alles fließt und nichts bleibt.“ Jedenfalls will ich mich bemühen, im Jetzt zu leben und nicht der Nostalgie zu verfallen. Schon im Noviziat hatte ich mich in Land und Leute verliebt. Die Perspektive einer extremen Diaspora-Kirche mit weniger als zwei Prozent Katholiken fand ich befreiend. Nach einer zweijährigen Erprobungszeit (Magisterium) in Stockholm wurde die Priesterweihe 1986 zum Start meiner „nordischen Mission“. Nach weiteren Studien an der Universität von Uppsala und vier Kaplansjahren wurde ich Pfarrer im Herzen von Stockholm. 2004 ernannte mich P. General zum ersten Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten. Eine reizvolle Aufgabe, mit vielen internationalen Kontakten. Das letzte Jahr der Amtszeit stand dann ganz im Zeichen der Aufdeckung des Missbrauchsskandales. Als Leiter von Renovabis, der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, lebte ich, wenn nicht auf Reisen, von 2010 bis 2015 als de-facto-Einzelpöstler auf dem Freisinger Domberg. Für die Lebensweise der Diözesanpriester sensibilisiert und mit zahlreichen Verbindungen zu der Kirche „im Osten“ konnte ich mich gut auf die anschließende Aufgabe in Rom einlassen. Dort war ich als Rektor des Collegium Germanicum et Hungaricum sechs Jahre lang in der Ausbildung von Diözesanpriestern tätig, bevor ich 2021 wieder Kurs auf Schweden nahm. Zum Jesuit-Sein gehört die „Er-Fahrung“ vieler Orte (multa loca peragrare). Was nicht ausschließt, dass ich mich nur in Schweden richtig zuhause fühle. Neben der Aufgabe als Superior der hiesigen Kommunität bin ich Subsidiar in der Pfarrgemeinde. Die Aufgabe als

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