Die Jesuitenkirche in Luzern Die Jesuiten können in Luzern auf eine lange Tradition zurückblicken: Im Jahr 1574 – vor genau 450 Jahren also – kamen die ersten drei Jesuiten aus Augsburg in die Stadt. Sie sollten dort ein Kollegium, eine Schule, gründen. Erst 1666 wurde zu Ehren des Heiligen Franz Xaver der Grundstein für die Jesuitenkirche gelegt. Es handelt sich dabei um die erste grosse Barockkirche der Schweiz. Die Jesuiten nutzten das prächtige Gotteshaus einerseits als Schulkirche für das von ihnen geführte Gymnasium und andererseits für ihre allgemeine Seelsorgetätigkeit. In der Blütezeit wurden bis zu 400 Schüler von 20 Patres unterrichtet – in einer Stadt mit weniger als 4.000 Einwohner*innen! Schon früh wurde eine Marianische Kongregation ins Leben gerufen. Die damalige Lehranstalt gilt als Ursprung der heutigen Theologischen Fakultät der Universität Luzern. Nach der Aufhebung des Ordens 1773 ging die Jesuitenkirche samt den benachbarten Wohn- und Schulräumen (heute Regierungsgebäude und Kantonsparlament) an den Kanton Luzern. Die Kantonsregierung wählt bis heute den so genannten Präfekten, das heisst Kirchenrektor. Bis vor 18 Jahren hatten Priester der Diözese Basel dieses Amt inne. Aufgrund des Jesuitenverbots in der Bundesverfassung von 1848 (es blieb bis 1973 in Geltung und wurde durch eine Volksabstimmung aufgehoben) war es undenkbar, dass ein Pater der Gesellschaft Jesu wieder an die Jesuitenkirche berufen würde. Seit 2006 ist nun wieder ein Jesuit an der Kirche tätig. Heute ist die Jesuitenkirche zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Mit ihrem Gottesdienstangebot (tägliche Eucharistiefeier, Sonntagsgottesdienste, Meditation und weiteres), der gepflegten Kirchenmusik von Chor und Orchester des Collegium Musicum auf höchstem Niveau und den Predigten der Dozierenden der Theologischen Fakultät reicht ihre Ausstrahlung weit über die Stadtgrenze hinaus. Liturgie und Einkehr machen sie zu einem Ort hoher Anziehungskraft. Beliebt ist die Kirche auch für Hochzeiten und andere Anlässe wie Vorträge, Diplom- und Promotionsfeiern sowie Konzerte. Der Kanton vermietet die Kirche und ist für deren Unterhalt besorgt. Mit der Kirchgemeinde der Stadt Luzern und der „Hochschule Luzern – Musik“ bestehen Verträge bezüglich des „Betriebs“ der Jesuitenkirche, die auch Ausbildungsort für Orgel34 AUS DER REGION
RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==