Jesuiten 2024-1 (Deutschland-Ausgabe)

Luisa-Maria Papadopoulos studiert seit 2022 katholische Theologie. Seitdem ist sie auch Mitglied der Initiative Maria 1.0. Maria ist für sie ihre Mutter und Königin und der sicherste Weg zu Christus. Maria – das Urbild der Kirche Durch Maria ist Jesus in die Welt gekommen und sie hat Ihn zu den Menschen gebracht. Ihr Ja zum Plan Gottes ist das Ja, das die Kirche immer zu Gott sprechen muss. Nachdem Maria die Geburt Christi vorhergesagt wurde, eilte sie zu ihrer Verwandten Elisabeth, die im Heiligen Geist erkennt, wen Maria unter ihrem Herzen trägt: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lk 1,41). Das Magnifikat ist Marias Antwort. Die Ehre, die ihr erwiesen wird, führt sie auf Gott zurück. „Durch Maria Gott ehren“ ist das Prinzip jeder Marienverehrung und zeigt die Aufgabe der Kirche, deren Urbild Maria ist: Die Kirche dient der Ehre Gottes und dem Heil der Menschen. „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“ – Im Reich Gottes werden die Verhältnisse umgekehrt. In der Kirche haben sich bis hin zum Papst alle an ihrem Platz als Diener zu verstehen. Selbst die Leitung ist ein Dienst. Deshalb wird zur Ehre Gottes eine prunkvolle Liturgie gefeiert, während der Klerus auf ein einfaches Leben verpflichtet ist. Deshalb kann niemand nach Gutdünken die Kirche in seinem Sinne formen. Dies ist ein wichtiger Hintergrund der Tradition. Wer der Tradition folgt, der versteht sich als Verwalter, nicht Initator, er übernimmt und gibt weiter, was ihm überliefert wurde. Die Frage ist nicht: „Wie kann die Kirche sich meinen Wünschen anpassen?“, sondern: „Wie kann ich Gott und den Menschen in Seiner Kirche dienen?“ Christ zu sein, heißt, sich Gott ganz zu verschreiben, den eigenen Willen dem Willen Gottes vollkommen zu unterstellen, wie Maria es getan hat. Christus ist unser König, nicht ein gewählter Präsident, der die Pflicht hat, sich dem Volkswillen zu beugen. Christ zu sein, heißt, sich vollständig dem zu schenken, der sich für uns hingegeben hat, in allem Seine Ehre zu suchen und Seinen Willen zu tun. Was Sein Wille ist, erfahren wir durch die Kirche, wie Christus durch Maria in die Welt kam. Dies gilt für alle, die sich Christ nennen, selbst noch für den Papst. Denn auch er ist nur Papst, Schrift und Tradition verpflichtet, Stellvertreter, nicht Herrscher, Diener der Diener Gottes. Christus ist durch Maria in die Welt gekommen und wir sollen durch sie zu Christus kommen. Sie zeigt uns die Bedeutung der Dankbarkeit und Ehrfurcht gegenüber dem, dem wir alles verdanken: „Meine Seele preist die Größe des Herrn / und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter“ (Lk 1,46b–48). In der Demut Mariens, die sich ohne Hintergedanken Gott zur Verfügung stellt, liegt der Schlüssel zur wahren Gottesverehrung ebenso wie zur fruchtbaren Verkündigung. Die Kirche dient der Ehre Gottes und dem Heil der Menschen. 6

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