Jesuiten 2010-1

8 Jesuiten Schwerpunkt:Kirche wohin? was an Sorgen und Ängsten zum Ausdruck gebracht wird.Geschieht dies nicht,ist die Chance vertan.Bisher ist noch nicht eindeutig klar,dass die Ergebnisse des Konsultationsprozesses das Konzept verändern könnten. Worauf käme es Ihnen an? Gemeindliches Leben darf nicht auf die Großpfarrei reduziert werden.Auch konkret vor Ort muss christliches Leben mit allen Grunddiensten weitergehen.Denn Seelsorge geschieht durch persönliche Beziehungen, d.h.wenn die Menschen vor Ort durch die Höhen und Tiefen ihres Lebensweges begleitet werden.Nur wer mit den Menschen lebt, kann gemeinsam mit ihnen dieses Leben deuten und in der Liturgie vor Gott bringen. Bisher ist nicht ausreichend geklärt,wie sich das Miteinander von Pfarrern,Hauptamtlichen, Räten und örtlichen Ansprechpartner/innen gestaltet und wie die pastoralen Ansprechpersonen gefunden,befähigt und beauftragt werden. Im Speyerer Konzept Gemeindepastoral 2015 sind vier durchgängige Prinzipien genannt: Evangelisierung, Spiritualität, Anwaltschaft und Weltkirche. Uns ist es wichtig, dass als fünftes Prinzip die Ökumene dazukommt. Wenn wir überall da,wo es jetzt schon möglich ist,mit den evangelischen Gemeinden kooperieren,werden nicht nur Ressourcen gebündelt,sondern es tritt auch die christliche Botschaft klarer hervor. Welche Chancen sehen sie in den Umstrukturierungen? Wohin könnte es gehen? Welche Stärken der Kirche könnten neu in den Vordergrund treten? Im Augenblick nehmen wir eher die Sorgen und den Abschiedsschmerz als die Chancen wahr. Ob die angestrebten Veränderungen das kirchliche Leben neu intensivieren,hängt wesentlich von der Frage ab,wie die Berufungen und Begabungen der einzelnen Gläubigen – nicht nur der Priester und Hauptamtlichen – ernst genommen werden.Wenn es gelingt,dass alle sich in das Gemeindeleben einbringen, dann kann eine große Chance in den Umstrukturierungen liegen.Dann werden Laien mitwirken,dass Kirche vor Ort lebt. Bisher war es in der Regel so,dass in den Pfarreien oft mit viel Mühe nur wenige Menschen erreicht wurden.In der Großpfarrei könnten Menschen aus verschiedenen Milieus erreicht werden,d.h.in größeren Einheiten sind auch die Zielgruppen größer,und das kann von Vorteil sein für kirchliche Verbände und besondere Formen von Gottesdiensten. Unsere Hoffnung richtet sich auch darauf, dass eine zentrale gut besuchte Eucharistiefeier eine stärkere Anziehungskraft hat als ein nur ganz schwach besuchter Gottesdienst in einer kleinen Gemeinde.Durch eine Arbeitsteilung der Seelsorger/innen je nach Talent und Begabung können Menschen in ihrer jeweiligen Situation gezielter angesprochen werden. Das gilt auch für spirituelle Angebote,die in der Großpfarrei eher angenommen werden als in einer kleinen Gemeinde. Vergessen wir nicht:Die Mobilität von geistlich und kulturell interessierten Menschen hat zugenommen.Geistige Zentren können in Zukunft zu Räumen für spirituelle Angebote werden,in denen Glaube erfahrbar ist. ■ Das Gespräch führte Johann Spermann SJ

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