Jesuiten 2010-1

März 2010/1 Jesuiten 11 Natürlich war dort auch Gnade Gottes am Werk,natürlich ist er sich bewusst,dass menschlicher Stolz nicht angebracht ist und dass viele mitgearbeitet haben,nicht nur er. Aber er sieht auch,dass jetzt der Konflikt die Grundmelodie in der Auseinandersetzung mit der protestantischen Kirche ist,nicht mehr der Dialog,den er immer gesucht hatte.Die Kirche gab sich mit dem Status quo der Teilung zufrieden und die Grenzen wurden immer undurchlässiger.Und für den Deutschlandkenner Canisius muss es schwer gewesen sein zu sehen,wie immer mehr Kirchenpolitik aus Rom kam oder von Fürsten diktiert wurde, nicht mehr aus der Kirche im Land selber. Nach einem Leben im Rampenlicht war er abgeschoben.Er sieht,wie die nächste Generation alles anders macht als er,seine Grundzüge für Kollegsgründungen ändert – und kann nichts machen.Exil ist der Dank,nicht Erfolg.Wenn er jemals gehofft hatte,am Ende seiner Mühen die Ernte einfahren zu können, war er nun enttäuscht. Können wir also etwas lernen von Canisius? Vielleicht dies:Wer die Grundlagen für etwas Neues legt oder auch nur seinenTeil dazu beiträgt,dass etwas Neues entstehen kann,der muss damit rechnen,dass das nicht Zeit seines Lebens mit Erfolg und zufriedenem Rückblick belohnt wird.Erfolg ist nicht unbedingt ein Name Gottes. ■ Bernd Hagenkord SJ Jesuitenkollegien von Gabriel Bodenehr d.Ä.(v.o.n.u.): Amberg, Landsberg, Burghausen, München © SJ-Bild Materialien zu Petrus Canisius: www.inigomedien.org

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