Jesuiten 2010-1

10 Jesuiten Schwerpunkt:Kirche wohin? punkt des Todes von Canisius hatte der Jesuitenorden zudem quasi das Monopol bei der Priesterausbildung. Es läge also nahe zu fragen,was Canisius uns heute beibringen kann.Was hat er damals getan, was wir heute tun können? Was können wir von ihm lernen? Wie müssen wir in unserer Situation mit einer unsicheren Zukunft der Kirche heute umgehen? Canisius scheint ein guter weil erfolgreicher Ratgeber zu sein. Exil ist der Dank Wenn da nicht eine Nachgeschichte wäre. Denn die Erfolgsstory endet nicht im Erfolg. Sie endet im Exil.In den 1570er Jahren beginnt eine neue Generation von Theologen, eigene Theorien zu entwickeln. Streit entsteht.Der berühmteste Streit entwickelt sich um die Frage,ob es erlaubt sei,Zins zu nehmen,obwohl die Kirche dies immer schon verboten hatte.Die Jüngeren,unter ihnen Canisius’Nachfolger als Provinzial,Paul Hoffäus, waren für die Zulassung des Zinsnehmens,Canisius strikt dagegen.Er lehnte den „Wucher“ entschieden ab.Weil dieser Streit zu einer Spaltung unter den Jesuiten zu führen drohte und Provinzial Hoffäus in Canisius den Anstifter des Streites vermutete,beauftragte er diesen im November 1580 mit der Gründung des Jesuitenkollegs in Fribourg in der Schweiz.Er versetzte ihn also an den entferntesten Punkt der damaligen Jesuitenprovinz.1580 bis 1597 verbringt er in Fribourg,wörtlich jenseits der Berge,fern von Deutschland und fern von allem,was er sein Leben lang aufgebaut hatte. Und es passierte,was immer passiert:die Dinge ändern sich,entwickeln sich,und die Nachfolger machen die Dinge anders als die Vorgänger.Canisius saß in Fribourg,schrieb,überarbeitete seine Bücher und half bei der Errichtung des Kollegs.Aber aus dem reisefreudigen Alleskönner wurde jemand, der nie mehr die Stadt verließ. Und er schrieb einen Text, den er sein „Testament“ nannte, das aber nach heutigem Verständnis kein Rechtstext ist,sondern eher ein Lebenszeugnis,eine Art Autobiographie.Neben allem anderen fällt auf,dass er darin sehr betont,dass er sich nicht genug bemüht habe. Für das,was Gott von ihm gewollt habe,habe er sich nicht genug eingesetzt.Auch wenn das in den religiösen Büchern der Zeit nicht ungewöhnlich ist:jemand,der Zeit seines Lebens aktiv war,besonnen und überlegt,streut sich jetzt Asche auf sein Haupt. Canisius vor dem Kolleg St. Salvator in Augsburg

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