Jesuiten 2010-1

März 2010/1 Jesuiten 15 also einen Ort,an dem man ausruhen darf,wo die menschliche Sehnsucht auf etwas trifft,das nicht vermarktbar,nicht verfügbar ist.Auf der anderen Seite muss aber dieser Raum auch von Menschen in Besitz genommen werden dürfen,als Ort der Feier und der Begegnung, als Zuhause.In der zweimal im Monat stattfindenden Kinderkirche wird das besonders deutlich:Natürlich ist der Kirchenraum etwas Besonderes,und doch muss er von den Kinder in Besitz genommen werden,damit klar wird „Ihr seid hier zu Hause,diese Kirche gehört euch“. Offene Kirche sein heißt,einen Raum zu schaffen für die Sehnsucht verschiedenster Menschen nach „mehr“. Einerseits bildet sich dabei zwar eine Gemeinschaft, die Ähnlichkeit mit einer Gemeinde hat,andererseits ist es aber nicht unbedingt das Ziel einer Offenen Kirche,Menschen in einer Zugehörigkeit zu ihr zu binden,sondern Zugänge zu ermöglichen,die oft nur zu einer ersten Kontaktaufnahme führen,die dann an anderen Orten weitergeführt wird.So gibt es Menschen,die St.Klara ihr Zuhause nennen, und andere,die gerne kommen,aber St.Klara eher als eine Hilfe auf der Suche nach einem Zuhause empfinden. Herausforderung für die Zukunft wird sein, die Suche nach Zugängen zu erweitern.Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass in einer Stadt verschiedene Welten nebeneinander existieren, die wir zum Teil nicht kennen, und in denen Menschen mit ganz unterschiedlichen Fragen und Nöten leben.Die Konsequenz ist,dass wir nur einen begrenzten Ausschnitt der Gesellschaft ansprechen können. Wie jedoch lernen wir Menschen kennen,die auf Ansprache warten, deren Welt wir aber nicht kennen? Wo sind da die Aufgaben und Möglichkeiten einer Offenen Kirche? Und wo sind ihre Grenzen? Die soziale Schichtung bei uns ist verhältnismäßig homogen.Wie gehen wir mit diesem Phänomen um? Offene Kirche zu sein,ist kein Zustand,sondern ein Auftrag,der immer wieder neu angenommen werden muss.Vielleicht ist das Versprechen,dem wir uns verpflichtet wissen müssen,dass aus dem „Offen“ keine Attitüde wird,sondern ein ständiges Mühen um das Verstehen von Menschen,die uns jetzt noch fremd sind. Gerade die Tatsache, dass es ganz unterschiedliche Menschen gibt,die sich St. Klara zugehörig fühlen,eröffnet die Chance, dass wir immer offener werden können. ■ Ansgar Wiedenhaus SJ Foto: Meyer

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