Jesuiten 2010-1

18 Jesuiten Schwerpunkt:Kirche wohin? onstätigkeit der Kirche „Ad gentes“ sagt:„Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch (d.h.als Gesandte unterwegs),da sie selbst ihren Ursprung aus der Sendung des Sohnes und der Sendung des Heiligen Geistes herleitet gemäß dem Plan Gottes des Vaters.“ Bei derVerwirklichung der Sendung steht sich die verfasste Kirche oft selbst im Weg. Es fällt nicht leicht,die eigenen institutionellen Grenzen zu überschreiten.Aber ich lebe in einer Realität,in der 99 Schafe verloren durch die Welt irren und das einzige, das übrig bleibt, die Hirten mit Sorgen und Jammern überhäuft.Ich lehne allerdings das Bild der „kleinen Herde“ ab,das sich mit dem einen Schaf begnügt.Ich bin überzeugt,dass viele Menschen ernsthaft nach dem Sinn des Lebens suchen,aber ihre Suche führt sie selten zur Kirche.Diesem Problem müssen wir uns stellen. So sei die Frage erlaubt:Wo und wie erleben die „Fernstehenden“,wenn sie mit Christen und Christinnen in Kontakt kommen,was es bedeutet,sich auf die Botschaft des Jesus von Nazareth eingelassen zu haben? Wo in unserem persönlichen und gesellschaftlichen Alltag geben wir Zeugnis von der größeren Liebe und Hoffnung,die wir in den Urkunden des Glaubens überliefert bekommen haben? Missionarische Kirche Die gegenwärtige Stimmungslage und die lähmende Überbeschäftigung mit den Strukturen und der Innenarchitektur des Systems sind keine Einladung.Umso mehr können aber die vielen freiwilligen und ehrenamtlich engagierten Christen und Christinnen Schubimpulse für die Zukunft geben.Wir sind als Volk Gottes gemeinsam gerufen, eine missionarische Kirche zu sein! Was wir bieten: Eine großartige Botschaft für die Zukunft der Menschen: ein Leben, das aus der Verheißung Jesu auf „Leben in Fülle“ vertraut. Christliche Identität erfüllt sich nur im Rückgriff auf Jesus Christus: aus seinem Weg, seinen Zeichen und seinen Worten. Der Kern seines Zeugnisses ist die Reich-Gottes-Botschaft.Wir werden als Kirche nur dann glaubhaft,wenn wir in Solidarität mit den Menschen in Not und Armut nach Antworten auf die Existenzfragen der Menschen suchen.Dies geht nur, wenn wir konkret mit ihnen auf demWeg sind. Natürlich können wir den missionarischen Auftrag nicht alle gleichermaßen wahrnehmen.Es gibt in unserer Mitte unterschiedliche Ämter und Charismen – aber alle Getauften sind Gesandte Jesu Christi.Grundvoraussetzung ist eine missionarische Spiritualität,aus der heraus wir Zeugnis dafür ablegen,dass Gott für alle Menschen vorbehaltlos da ist.So verkünden wir Jesus Christus lebensnah und mit ihm seine heilende und rettende Botschaft.In ihm erkennen wir die Barmherzigkeit Gottes. In der Spiritualität unserer Gemeinschaft nimmt das Gleichnis vom „barmherzigen Samariter“ einen zentralen Platz ein.Da stellt ein Schriftgelehrter eine Frage an Jesus,der seine Erfahrungen und seine Bilder von Gott, der Welt und den Mitmenschen und von sich selber hat.Er erwartet eine Bestätigung durch Jesus.Und Jesus antwortet mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter und will zeigen, dass Glaube ein Lernweg ist.„Geh und handle genau so“ wie dieser Samariter.Geh,bewege dich,verändere dich,suche die Begegnungen mit den Mitmenschen und lerne daraus. Das versuchen wir täglich … ■ Sr. Michaela Bank, MMS

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