Jesuiten 2010-2

Juni 2010/2 Jesuiten 3 chen Lebens kann nicht die Bekehrung von Menschen sein, wie eine Werbekampagne Verkaufszahlen steigern soll.Denn die Bekehrung,das freie Geschenk,würde durch Stimmungsmache nur verzerrt. Sinn und Wirkung der Kirche ist vielmehr die Gegenwart Christi.Er macht sich als Befreier bekannt in der Freiheit und Echtheit der betenden Liturgie und der schaffenden Kunst,der forschenden Wissenschaft und der dienenden Nächstenliebe.Sie sind nicht mehr frei und echt,wo sie zur Reklameaktion werden. In der berechnenden Unterstützung,in den Wesensvollzügen und der Grundwirkung lebt nun aber unsere Hoffnung.Wer erkannt hat, was das Leben Jesu wirklich bedeutet,wird stets hoffen,dass die anderen Menschen die Gegenwart Christi ebenfalls anerkennen und die entsprechenden Entscheidungen treffen; dazu gehört auch,dass sie sich taufen lassen. Aber das ist eine Hoffnung,auf die wir nicht berechnend hinarbeiten können.Bei einer Bekehrung wirken ja Gott und der andere in ihrer intimen Freiheit.Unsere Begabung kann dafür einen Beitrag leisten,aber auch unsere Beschränkung;was wir tun können,ist nur,in den Vollzügen der Kirche Zeugnis der befreienden Gegenwart Christi abzulegen. Zurück nach Ankara:Interreligiöser Dialog, ob zwischen Wissenschaftlern oder vor der Haustür,erwächst aus der anerkannten Freiheit.Denn Dialog entsteht,wenn man etwas erkannt hat und sich für die interessiert,die es anders sehen.Wir betreiben keinen wissenschaftlichen Austausch,damit sich Muslime bekehren; das wäre schlechte Wissenschaft. Forschung und Unterricht haben ihre eigenen Regeln und Qualitätsstandards,genauso wie Gebetsleben,Kunstschaffen und diakonisches Engagement.Wir haben kein Bekehrungsinstrument,denn das kann es gar nicht geben.Die Hoffnung allerdings,dass alle Menschen zum Heil Jesu Christi kommen, die haben wir. ■ Felix Körner SJ Gespräch zwischen einer katholischen Schwester und einer Muslima in einem Altenheim © KNA-Bild

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