Jesuiten 2010-3

30 Jesuiten Vorgestellt Vorgestellt Leipzig: Eine Missionsstation in Deutschland Die Leipziger Kommunität ist schon etwas Besonderes: Sie ist im religionslosesten Teil der Erde (dazu zählt man so die neuen Bundesländer, den nördlichen Teil Tschechiens, Lettland und Estland) zu finden und das zur religionslosesten Zeit der Menschheitsgeschichte.Plakativ gesagt:So gottlos wie jetzt und hier waren die Menschen noch nie. (nominell ca.4% Katholiken,12% Protestanten,sonstige Religionen und Konfessionen im 0% - Bereich).Wir Jesuiten haben in den Neuen Bundesländern nur zwei Niederlassungen:Dresden und Leipzig (die Berliner Häuser liegen alle im altenWestberlin und sind auch so geprägt).Die Dresdner Mitbrüder arbeiten eher,aber nicht ausschließlich,für und mit den verbliebenen Katholiken.Der Schwerpunkt der Leipziger Kommunität aber ist es,sich primär der Missionssituation zu stellen und sich vor allem den Religions- oder Konfessionslosen zuzuwenden. Die „Orientierung“ Das Flaggschiff unserer Tätigkeiten ist damit die „Orientierung“ (siehe dazu JESUITEN 2007),die versucht,mit Kurs- und Bildungsarbeit,religiösen Erfahrungsangeboten (z.B. Fasten,Meditation),mit Beratung,Therapie und Supervision,sozialem Engagement und über einen City-Gottesdienst Menschen anzusprechen und zu interessieren,die sonst mit Kirche nichts zu tun haben,aber mehr oder weniger am Suchen sind.Tätig sind in diesem Bereich Hermann Kügler SJ,Sr. Susanne Schneider MC und Bernd Knüfer SJ. Krankenhaus-Seelsorge Am nächsten steht dieser direkten Missionsarbeit die Krankenhaus-Seelsorge im St.Elisabeth Krankenhaus,in der Martin Müller SJ arbeitet.Während unsere Kollegen und Kolleginnen in anderen Krankenhäusern meist ein großes Einzugsgebiet haben und vorzugsweise die Christen und nur auf Anforderung auch Nichtchristen besuchen,kann sich der Seelsorger im St.Elisabeth Krankenhaus mit nur 340 Betten,den überwiegend nichtchristlichen Patienten und auch den Nichtchristen unter den Mitarbeitern zuwenden,soweit das gewünscht ist.Getauft wird deshalb kaum einer,aber es gibt doch viele Gespräche über persönliche Glaubensgeschichten,Kirchenaustritte,Lebensschicksale und zur Bewältigung der momentanen Lebenssituation mit teils schwerer Krankheit und Tod oder auch anderen Problemen,die durch die von der Krankheit erzwungene Pause bewusst werden. In unserer christlich geprägten Sprache ist dabei von Gott nur wenig die Rede,wohl aber in anderen Begriffen,wie Zufriedenheit und Dankbarkeit mit dem Leben,Ergebenheit oder Verzweiflung, Liebe und Treue der Angehörigen oder Bewältigung des Verlassenseins.Indem wir über Grundfragen gelingenden oder scheiternden Lebens sprechen, sprechen wir näherungsweise von Gott.Indem wir zuhören und da sind,vertreten wir den,der von sich sagt:„Ich bin der ‚Ich bin da’.“ (Ex 3,14)

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