Jesuiten 2011-2

Juni 2011/2 Jesuiten 1 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, In einem Schlager wird die Liebe als ein „seltsames Spiel“ besungen. Dass die Liebe etwas Seltsames und Wundersames ist, darin sind sich wohl alle Menschen einig. Doch ist Liebe nur ein harmloses Spiel? Oft wird doch gesprochen von der Urkraft der Liebe, die das menschliche Miteinander bewegt. Ist sie darin spielerisch oder angesichts ihrer lebensbestimmenden Dynamik nicht doch todernst? Oder ist die Leichtigkeit, die sie manchem Handeln verleiht, das Eigentliche der Liebe? Ob Spiel oder Ernst – für die christliche Tradition ist die Rede von der Liebe von größter Bedeutung. Allerdings nimmt christliche Verkündigung das große Wort von der Liebe oftmals so unbedarft in den Mund, dass es manchmal nur noch schwer zu ertragen ist. Bisweilen wird dann das eine deutsche Wort für völlig unterschiedliche Kontexte und Bedeutungen gebraucht. In der vorliegenden Ausgabe unserer Publikation JESUITEN wollen wir einige dieser Kontexte näher anschauen: Wie steht es mit der abstrakten Liebe zum Nächsten, wenn sie konkret werden soll? Was sagt Ignatius von Loyola zu liebevoller Kommunikation? Soll ich Gott auf die gleicheWeise lieben wie meinen Partner? Kann nach den Aufdeckungen von sexuellem und Machtmissbrauch noch von pädagogischer Liebe zu Kindern gesprochen werden? Wenn wir Christen von Liebe sprechen, sind damit zugleich hohe Ideale verbunden: Liebe auf Dauer im christlichen Eheverständnis; „Liebe“ auch zu dem, der mir als Feind gegenüber steht; einen Gott lieben, der unsichtbar bleibt; Enthaltung vom körperlichen Ausdruck der Liebe für Kleriker und Ordensleute; an die Liebe Gottes zum Menschen zu glauben, auch wenn die Welt in Flammen steht und von einem liebenden Gott nichts zu spüren ist. Es liegen also eine Menge Fragen und Anregungen vor, zu denen wir hoffen, Ihnen heitere und ernste Beiträge in einem spannenden Thema präsentieren zu können. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre. Holger Adler SJ René Pachmann SJ Martin Stark SJ

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