Jesuiten 2011-2

6 Jesuiten Schwerpunkt: Liebe Schwerpunkt Den Lieben Gott lieben Als ich über die Liebe zu Gott nachdachte, ob und wie sie möglich sei, kam mir wieder ein Lied der amerikanischen Band Lifehouse in den Sinn. Bevor die Musikgruppe im Radio bekannt wurde, hatte sie ihre Auftritte in Kirchen und Gemeindesälen. So ist es nicht verwunderlich, dass in manchen ihrer Liedzeilen auch religiöse Themen anklingen, wie beispielsweise in den folgendenVersen des Songs „Everything“ (Übertragung ins Deutsche von P. K.): Wer sich bei YouTube einen Live-Mitschnitt dieses Songs anschaut, kann sich schnell davon überzeugen, dass die Fans von Lifehouse ihn als große Liebeserklärung an sie verstehen und entsprechend mitfeiern. Diese Interpretation wird dem Lied auch am ehesten gerecht. Doch beeindrucken mich die Bilder wie: Du bist die Kraft, die Hoffnung, das Licht usw., du gibst Ruhe im Sturm und nimmt mir den Atem. Wer ist wie dieses „DU“, von dem gesungen wird? Ist ein Mensch dazu realistischerweise in der Lage? Erinnern mich als Christ die Stichworte nicht berechtigt an Gott? Und hier spricht mich besonders an, dass die Beziehung nicht nur mit allgemeinverständlichen und vertrauensvollen Bildern beschrieben wird, sondern auch auf atemberaubende Erfahrungen eingegangen wird. Das ist mir auch in derVerbindung zu Gott wichtig. Wenn ich von der Liebe zu Gott spreche, so nicht nur in verklärenden Worten, sondern besser in realistischen, manchmal sogar schweren. Ich habe erkannt, dass ich Gott noch nicht liebe, wenn ich meine, dass ich Gott brauche und Gott für mich alles ist. Auch in der übernatürlichen Vertrautheit zu Gott will ich ganz natürliche Ausdrucksweisen von total Liebenden aufgreifen dürfen. Ich will auf Gott hin sagen können, dass ich „Dich mit allen Fasern meiner Existenz er– spüren möchte“, dass ich mich gern von Gott bewegen lasse oder erleben will, von Gott berührt zu werden. Es passiert, dass ich auf dem Weg zum Supermarkt spontan ein Liebeslied ganz leise vor mich hin summe und zugleich ganz laut im Du bist die Kraft, die mich gehen lässt. Du bist die Hoffnung, die mirVertrauen schenkt. Du bist das Licht zu meiner Seele. Du bist mein Ziel, du bist alles. … Du beruhigst den Sturm und du gibst mir Rast. Du hältst mich in deiner Hand und wirst mich nicht fallen lassen. Du stiehlst mein Herz und nimmst mir den Atem. Würdest du mich aufnehmen? Nimm mich vollkommen auf. … Und wie kann ich hier stehen bei dir und nicht von dir ergriffen sein? Würdest du es mir erklären? Wie kann es noch irgendwie besser sein als so? Denn du bist, was ich wünsche. Du bist, was ich brauche. Du bist alles, einfach alles.

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