Jesuiten 2011-3

September 2011/3 Jesuiten 13 vielleicht nur noch in der Lage ist, der Eucharistie beizuwohnen und privat darum zu beten, dass der Herr die Arbeit der Kirche und seiner Mitbrüder segnet, fährt er gerade darin fort, ein geschätzter Apostel und Arbeiter zu sein. Jetzt ist er vielleicht sogar am allermeisten aufgerufen, ein Leben des priesterlichen Gebets für andere zu leben, zusammen mit Christus, dem Hohenpriester, der uns vorangegangen ist als Urheber und Vollender des Glaubens (Hebr 12,2). In seiner Ansprache an die Gesellschaft brachte Pater Arrupe gegen Ende seines Lebens, als er schon sehr gebrechlich war, die Erfahrung vieler alter Jesuiten zum Ausdruck: ‚Mehr denn je befinde ich mich jetzt in Gottes Hand. Das habe ich mir mein ganzes Leben lang von Jugend auf gewünscht. Es gibt jetzt aber einen Unterschied: Heute liegt die Initiative ganz bei Gott. Mich so völlig in seinen Händen zu wissen und zu fühlen, ist wahrhaftig eine tiefe geistliche Erfahrung.’“ Tatsächlich entfaltet dieser Text nur das, was in den Exerzitien als Spiritualität des Jesuiten grundgelegt ist. Gerade dann, wenn die äußere Gestalt des apostolischen Dienstes hinfällig wird, kann der Kern zutage treten, der auch die Gestalt rastloser Tätigkeit getragen und davor bewahrt hat, bloßer Aktivismus zu sein. Es ist die Liebe zum Herrn, „der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20), und die aus dieser Liebe erwachsene Indifferenz, die innere Freiheit allem anderen gegenüber, was nicht Gott und GottesWille ist. Jetzt wird sie als Bereitschaft zum Loslassen eingefordert. Jetzt leuchtet dieser Kern erst richtig auf, wenn auch im Stillen, nachdem vieles andere weggefallen ist, was ihn bisher schützend verborgen hatte. Alex Lefrank SJ Kurt Meisel Fritz Rasp

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