Jesuiten 2011-3

September 2011/3 Jesuiten 23 nen, dass sie – in ihrer eigenen Einschätzung – nicht genug tun, woran man den „tollen Christen“ erkennen könnte. Und auch hier können Sie sich wieder fragen: Was ist für mich Evangelium? Ist es die Botschaft, dass wir uns jetzt mal gefälligst anstrengen sollen und der Welt zeigen sollen, dass wir die besten sind? Oder ist es die Botschaft, dass unsere Ahnung, dass wir alle (ja, wirklich alle) zusammengehören, uns immer neue Gesichter von Gott zeigen kann, der sein Lächeln auf möglichst vielen Gesichtern spazieren tragen möchte, dessen Trauer über das Leid unsere Tränen braucht, dessenVersprechen von Nähe und Heil unsere Stimme benötigt und dessen Größe sich darin zeigt, dass er die Menschen lieben kann, wie sie sind, und nicht, wie sie vielleicht (sehr vielleicht) sein müssten. Nehmen Sie sich das einmal als Gedanken für den Tag: Ich bin ein Teil des Evangeliums, ein Teil von Gottes Wort. Nicht das, was ich sage, nicht das, was ich leiste, sondern woran ich glaube, was ich liebe, was ich hoffe, was mich ausmacht – alles das ist ein Teil von diesem großen Wort Gottes, bunt und lebendig, traurig und großartig, zum Weinen schön und zum Schreien komisch. Ein Wort, das alles umfängt und alles umarmt, für das jeder Text zu mager und jedes Buch zu erbärmlich ist. Immer dann, wenn ich die Arme ausbreite, um alle willkommen zu heißen, bin ich ein Teil von Gottes großer Einladung an die Menschen. Ansgar Wiedenhaus SJ

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