Jesuiten 2011-4

Dezember 2011/4 Jesuiten 23 sich behalten hat, mit jemandem zu teilen, der einem zuhört. Manchmal ist es aber auch einfach nur heilsam, diese Gedanken zu entdecken und sich darüber Rechenschaft zu geben, wie viel Zeit man bewusst oder unbewusst mit ihnen verbringt. Das Wichtigste an diesen Ruhezeiten ist aber nicht das Lösen von Problemen, sondern die Zeit, die Sie sich selber zum Ausruhen gönnen. Wenn Sie aus Ihrer Pause zurückkommen, denken sie an Ihren Advent. Es ist Ihr Arbeitsalltag, Ihr „Ich muss noch Geschenke kaufen“-Leben, in das Gott hinein Mensch wird. Gerade darin besteht ja das Großartige an der Menschwerdung: in Gottes Ungeduld, seine Nähe zu uns zeigen zu wollen. Darin, dass er nicht wartet, bis es bei uns mal etwas ruhiger, etwas frommer, etwas gottgemäßer zugeht, sondern dass er ins Hier und Jetzt kommt. Das, was unser Herz berührt an Freude und Trauer, an Sorge und Fest, verbindet uns mit dem Kind in der Krippe. Die Sehnsucht, mit der wir immer wieder hoffen, dass sich dieses Weihnachten etwas mehr von Gott offenbart, dass dieser Advent besonders wird, dass es etwas gibt, das unserem Alltag Halt gibt und uns rettet vor allem, was uns groß und bedrohlich erscheint, das verbindet uns mit allen, die durch die Jahrhunderte durch ihren eigenen Advent zur Krippe gepilgert sind. Zu entdecken, dass Gott unserer Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Zuhause und nach Gemeinschaft eine Zukunft gibt: das ist Besinnlichkeit. Zu erfahren, dass er mit seiner Liebe und Gegenwart unseren Alltag umfängt: das ist Advent. Ansgar Wiedenhaus SJ

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