Jesuiten 2011-4

bewusst, dass Verständigung nicht in erster Linie von einer gemeinsamen Sprache abhängt. Verbale Kommunikation war gerade im Umgang mit den Jüngsten eher nebensächlich.Viel wichtiger war die Kommunikation „mit den Herzen“. Jeder spürte neben Respekt und Akzeptanz das Interesse und die Offenheit des Gegenübers. Die schönsten Momente waren die, wenn wir in glückliche und strahlende Augen schauen konnten und gemeinsam gelacht haben. Dann hatte ich schlichtweg das Gefühl, dass es gar keine Unterschiede mehr gibt. Ich verspürte eine Sicherheit, dass wir alle miteinander verbunden sind, eine Gemeinschaft mit Christus. Die Möglichkeiten, mit den Kindern, Jugendlichen und auch mit den erwachsenen Menschen in Kontakt zu treten, waren vielfältig. Wesentliche Bestandteile unseres Programms waren, mit einander zu musizieren, zu kochen, zu tanzen, zu spielen oder auch zu basteln. Es war eine tolle Herausforderung, mehrere Tage in dieser Experimentgruppe zu gestalten und zu leben.Wir waren dazu aufgefordert,uns mit unseren Ideen und Talenten einzubringen. Dies hatte beispielsweise zur Folge, dass wir abends sehr schöne, auf denTag und die Ereignisse bezogene Eucharistien feiern konnten. Den Tag abgerundet haben auch die spätabendlichen „Magis circles“. In kleinen, international gemischten Gruppen von je sechs Personen fanden wir uns am Ende des Tages zusammen, um miteinander auf unsere Erfahrungen zurückzublicken. Diese Runden boten einen geschützten Raum für einen ehrlichen Austausch. Wichtig war dabei auch, aus einer gewissen Distanz auf die Empfindungen und Stimmungen desTages einzugehen.Wenn man sich achtsam mit diesen inneren Regungen auseinandersetzt, kann man ihre Bedeutung besser verstehen. Gerade dieses Element, die ,Magis circles‘, unterstützte und verstärkte die Vertrautheit unter uns Pilgern. Gott suchen und finden, das versuchten wir jeden Tag aufs Neue. In fremder Umgebung und im Kontakt mit vielen interessanten Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen und uns in mancher Hinsicht um einiges überlegen sind, gerade im Hinblick auf ihre Gastfreundschaft und ihr Willen, auch dann noch zu teilen, wenn sie selbst kaum etwas haben. Durch die Bereitschaft, sich anderen zu öffnen und dabei vieles von sich preiszugeben, eröffneten sich auch neueWege Gott zu finden. Die Woche des ignatianischen Experimentierens erlaubte uns, wesentliche Dinge neu oder tiefer zu entdecken. Und so erlebten wir von vielem ein bisschen mehr: mehr Freude, mehr Aufmerksamkeit, mehr Vertrauen, mehr Herzlichkeit – mehr Gemeinschaft in Christus.“ Ludger Joos SJMedien 32 Jesuiten Autoren dieser Ausgabe

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