Jesuiten 2012-4

Dezember 2012/4 Jesuiten 21 Schwerpunkt Jesuiten in Facebook Eine ordentliche Homepage gehört seit langem zu den Standards der Öffentlichkeitsarbeit. Warum aber jetzt auch noch in den Sozialen Netzwerken „Flagge zeigen“, in denen es doch in erster Linie um schnelle Kommunikation unter zumeist jungen Menschen geht? Brauchen die Jesuiten wirklich eine eigene Facebook-Seite? Die Fragen nach Sinn und Nutzen haben sich seit dem Start von <www.facebook.com/jesuiten> vor zwei Jahren längst erledigt. Inzwischen gehört es zum digitalen Alltag, dass nicht nur eine beträchtliche Anzahl von Jesuiten erfolgreich in Facebook postet und kommuniziert, sondern dass neben der „offiziellen“ Provinz-Seite auch zahlreiche weitere ignatianische Werke und Einrichtungen in Deutschland vernetzt sind. Was unterscheidet die Facebook-Seite einer Organisation von ihrer Homepage bzw. vom virtuellen Auftritt personaler FacebookNutzer? Zunächst einmal: Organisationen haben keine „Freunde“, sondern sie sammeln „Fans“, die sich mit einem „Like“ („Gefällt mir“) zu erkennen geben. Das ändert aber nichts an der Chance, dass sich unsere Informationen und Bilder exponentiell verbreiten können: Die Facebook-Seite von St. Blasien zum Beispiel zählt rund 1.800 (zumeist jugendliche) „Fans“. Wenn diese wiederum jeweils 100 Freunde haben, dann sehen bis zu 180.000 Menschen, was rund um das Kolleg passiert. Die messbare Resonanz einer Facebook-Seite hängt jedoch nicht allein von der Intensität der Netzaktivitäten der jeweiligen Zielgruppen ab. Der Administrator, der hinter den Facebook-Aktivitäten einer Organisation steht, sollte schon auch ein Gespür dafür haben, wofür sich die Menschen interessieren. Mehr noch als auf den traditionellen Homepages gilt hier als Erfolgskriterium der alte Grundsatz: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Und was „schmeckt“ den Fans? Im Wettbewerb mit anderen Organisationen gelten für alle die gleichen Kriterien: Gute Fotos und schnelle, aktuelle und relevante Informationen, die zum Mitmachen motivieren, zumindest zu einem „Feedback“ auf der Pinnwand. Wenn unsere Kommunikation in diesem Sinne lebendig, bunt, originell und dialogisch ist, wenn sie über die standardisierten Informationen hinaus auch mal einen Blick hinter die Kulissen bietet, menschliche Nähe (ohne peinlich anbiedernde Vertraulichkeiten), sozusagen einen emotionalen Mehrwert, dann schlägt sich dies unmittelbar in der Summe der „Likes“ nieder. Passt das mit dem Profil und Charisma des Ordens zusammen? Ignatius, ein Meister der Kommunikation seiner Zeit, würde sich heute sicherlich mit souveräner Selbstverständlichkeit und Freiheit in dieser digitalen Welt bewegen, um Netzwerke zu knüpfen, in denen der Heilige Geist wehen kann – virtuell, aber ungemein wirkmächtig. Thomas Busch

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