Jesuiten 2013-1

© JRS ihrer Heimat entflohen sind und bei uns etwas Neues aufbauen wollten, Menschen, die vom Krieg vertrieben wurden: Es sind so viele Gründe, wie es Menschen sind, aber keiner kommt leichten Herzens oder nur, weil es sich hier besser leben ließe. Kürzlich haben wir erlebt, wieviel Rückhalt und Solidarität eine bosnische RomaFamilie von ihren Mitmenschen erfahren hat, als ihr die Abschiebung drohte. Der Senator hat diesen Antrag positiv entschieden – wie auch 32 weitere von den 56, die wir eingereicht und in Hunderten persönlicher Gespräche mit Familien und Einzelnen vorbereitet haben. Politische Fürsprache Von den 42 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, kommt nur ein kleiner Bruchteil zu uns! 65.000 Asylanträge wurden 2012 in Deutschland gestellt – lächerlich wenig im Vergleich zu den Flüchtlingen, die alle von den armen Ländern aufgenommen werden. Als Regionaldirektor des JRS Ostafrika habe ich erlebt, wie Kenia in einem Jahr eine halbe Million Flüchtlinge allein aus Somalia aufgenommen hat. Hier wird bei einigen tausend Roma aus Osteuropa, die vor existenzieller Not fliehen, laut „Asylmissbrauch“ gerufen und die Reisefreiheit in Europa in Frage gestellt. Von den über 630.000 syrischen Flüchtlingen sind 2012 nur 6200 nach Deutschland gekommen. Wir erhalten viele Anrufe von Syrern hier, die voller Sorge um ihre Angehörigen sind und ihre Familie nachholen möchten. Wir versuchen im Einzelfall zu raten und zu helfen. Aber Deutschland kann und muss großzügiger in der Aufnahme von Flüchtlingen werden. Das hat auch Nawras Sammour SJ, der JRS Regionaldirektor für den Nahen Osten, kürzlich in Gesprächen im Bundestag betont. Zu oft sehen wir Flüchtlinge nur als Bedrohung statt als Bereicherung. Es sind aber Menschen, die uns viel geben und von denen wir viel lernen können. Sie willkommen zu heißen und wertzuschätzen, ist nicht nur eine Aufgabe für den Jesuiten-Flüchtlingsdienst. „Liebe den Fremden wie dich selbst!“ (Levitikus 19,34). Das ist ein Auftrag an jeden Christen. Weitere Informationen: www.jesuiten-fluechtlingsdienst.de www.facebook.com/fluechtlinge Frido Pflüger SJ 32 Vorgestellt Jesuiten n März 2013 n Die Sprache der Steine Gute Nachricht für die Familie aus Bosnien: Die Härtefallkommission hat entschieden, dass sie bleiben dürfen.

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