Jesuiten 2013-2

entdeckte. Ich war ein Amerikaner mit tiefen europäischen Wurzeln. Nun, da wir den 50. Jahrestag des ÉlyséeVertrags feiern, ist es mir bewusst, dass „mein Europa“ natürlich manch exzessivem Eurozentrismus geschuldet war. Mein Versuch ist heute, eine globale Menschheit und mit Rahner eine „Weltkirche“ zu denken. Aber ich glaube auch, dass mir das ungemein wertvolle Erbe eines europäischen Geistes geschenkt wurde, der in seinem Engagement und dem Streben nach hohen Idealen in sich anti-eurozentrisch ist: die Ideale der Würde einer jeden menschlichen Person, der hohe Wert der Gemeinschaft, des Strebens nach Freiheit und Gerechtigkeit, der freien Forschung und Meinungsäußerung, der künstlerischen Kreativität und des je größeren Horizontes Gottes in unserer menschlichen Erfahrung. Mein Europa, so finde ich, ist tiefer und weiter, sanfter und stärker, als ich es je verstehen konnte. Leo O’Donovan SJ 5 © WestPic Europabrücke auf der Brenner-Autobahn

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