Jesuiten 2013-4

gen alle Enttäuschungen, und es sichert deinen Selbstwert gegen alle Infragestellungen durch andere und durch dich selbst. Diese Zusage zu vernehmen und sich auf sie einzulassen, ist kein Infantilismus. Vielmehr sollte die Erinnerung an unsere Kindheit uns ein schon früh gegebenes Versprechen erkennen lassen, auf das in einem bewussten Schritt des Glaubens zu vertrauen wir als erwachsene Menschen eingeladen sind. Die christliche Botschaft sagt noch mehr: Es geht darum, demjenigen Versprechen zu glauben, das Gott uns durch einen Menschen gegeben hat, der so radikal auf ihn vertraute, dass er in ihm ganz erscheinen, ganz „da“ sein konnte. Von Jesus heißt es: „Er ist der Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr. 12, 2). An Jesus Christus glauben heißt somit: daran glauben, dass Gott den Weg des Glaubens und Vertrauens mit uns gegangen ist – und ihn auch weiterhin mit uns geht, denn „durch den Glauben wohnt Christus in unseren Herzen“ (Eph 3,17), und er wohnt darin als der Geist Gottes, den er uns als seine bleibende Anwesenheit verheißen hat (Joh 14,16-18). Wie sollten wir auch von uns aus die Brücke zu Gott schlagen können? Er selbst hat sie für uns geschlagen. Mit seinem schöpferischen Ja zu uns hat er sich auf unsere Seite gestellt. Er lebt und denkt gleichsam von uns her. Darin besteht unser Leben mit ihm. Diesem Leben sich zu überlassen, sich von ihm tragen zu lassen, das ist unser Glaube. Josef Schmidt SJ 11 Jesuiten n November 2013 n Glauben Die Jünger von Emmaus

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