Jesuiten 2013-4

12 Schwerpunkt Jesuiten n November 2013 n Glauben Liebe Als Jesus nach dem größten Gebot gefragt wird, antwortet er mit zwei Zitaten aus dem Alten Testament, die er zu einem Doppelgebot zusammenfügt: „Das erste ist: Höre Israel, der Herr unser Gott ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und deiner ganzen Kraft (Dtn 6,4f). Das zweite ist: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden (Lev 19,18)“ (Mk 12,29ff; vgl. Mt 22,36ff; Lk 10,25ff). Bei Matthäus fügt Jesus hinzu: „An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten“. Jesus fasst hier eigentlich nur die zehn Gebote vom Sinai (Ex 20) präzis zusammen, indem er deren erste Tafel mit den drei auf Gott bezogenen Geboten in das erste, ihre zweite Tafel mit den mitmenschlichen Geboten in das zweite Gebot vereint. Man kann Jesu ganze Botschaft allein von diesem Doppelgebot her verstehen. Er verkündet „die Herrschaft Gottes“ (Mk 1,15), d. h. den einen Gott, neben dem es keinen anderen gibt. Aber er verkündet dessen „Nahekommen“: Dieser alleinig mächtige Schöpfergott wendet sich uns Menschen zu, es geht ihm um uns, wir liegen ihm am Herzen. Dieser Zuwendung zu uns sollen wir uns bewusst werden. Sie ist ohne Bedingungen. Für uns kommt es darauf an, uns dieser Zuwendung zu öffnen, wie das Gleichnis vom gütigen Vater zeigt (Lk 15,11ff). Diese Öffnung kann aber nur bedeuten, dass wir uns über diese Zuwendung freuen, ihr dankbar zustimmen und selbst in sie einstimmen. Damit bezeugen wir, dass die frohe Botschaft, die Jesus uns verkündet hat, bei uns angekommen ist. Diese Einstimmung in die väterliche Liebe Gottes soll dann auch unser Verhältnis zu unseren Nächsten bestimmen, sogar bis hin zur Liebe zu den Feinden. „Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist“ (Lk 11,36). So wird auch verständlich, dass die Maria Magdalena

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