Jesuiten 2013-4

23 tern und Brüdern, den Armen Recht verschaffen. Darin äußert sich der Glaube an Gott. Die Propheten wurden damit zu Boten einer Hoffnung, dass jenes frühere Bekenntnis: Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Sklavenhaus Ägyptens befreit hat, überboten wird durch ein neues Bekenntnis: Ich bin der Herr, dein Gott, der das verstreute Volk aus allen Ländern sammelt und heimführt. Nicht wenige Christen empfinden sich in einer Art kirchlichen Exils, da die herkömmlichen Stützpfeiler der Organisation, der Vorschriften und Sprachspiele brüchig geworden sind. Trauen wir uns eine Schule der Glaubenspraxis zu, der sich Israel unterzogen hat und die Jesus uns anbietet? Dann könnten wir uns der Körperschaftsform der Großkirchen entkleiden, auf eine Kirchenfinanzierung, die vom Staat und den Arbeitgebern unterstützt wird, verzichten, ein Sonderarbeitsrecht aufgeben und entleerte Kultstätten den Muslimen überlassen. Christen, die auf die Seite der Armen wechseln und die Glaubensgemeinschaft weg von einer Zentralverwaltung dorthin verorten, wo zwei oder drei im Namen Jesu beisammen sind, könnten sich als ansteckende Zeugen eines guten und gerechten Gottes erweisen. Solche Christen würden entfesselte Finanzmärkte, welche den gesellschaftlichen und staatlichen Zusammenhalt bedrohen, nicht sich selbst überlassen. Friedhelm Hengsbach SJ © zettberlin/photocase.com

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