Jesuiten 2013-4

„Wie Gottes Liebe doch in jedem Leben wirkt“ – könnte die Überschrift über die Biographien unserer verstorbenen Mitbrüder lauten. Wie verschieden deren Schicksale auch sind, alle bezeugen sie die Erfahrung von Liebe und der Nähe Gottes. Das soll für uns Verheißung und Vorbild sein. P. Fritz Abel (* 5. April 1930) erlebte als Kind im Krieg Ohnmacht und Ausgeliefertsein: „Verlass ist ganz allein auf Gott!“ wurde ihm zu innersten Überzeugung. Noch vor dem Abitur 1950 entschied er sich für den Eintritt bei den Jesuiten. Nach seiner Priesterweihe 1961 wurde ihm die Seelsorge für die Jugend in Hamburg am St. Ansgar Kolleg anvertraut, wo er fast 30 Jahre lang lebte, Religionslehrer und zuletzt Rektor war. Fest im Urteil, zuverlässig, höflich und zurückhaltend, so schätzten ihn seine Schüler, Kollegen und Mitbrüder. 1991 wurde er Männerseelsorger im Erzbistum Köln. Seine letzte Station war Göttingen. Der gebürtige Schweizer P. Erwin Bischofsberger (* 1. Mai 1936) ging nach seinem Theologiestudium in die schwedische Diaspora, wo er 1961 zum Priester geweiht wurde und sich dann den Jesuiten anschloss. Er war Seelsorger, Professor für medizinische Ethik und Mitglied im staatlichen medizinischen Rat, den er selbst angeregt hatte. Mit seiner Ausstrahlung eines fröhlichen und intelligenten Menschen konnte er die Botschaft Christi so glaubwürdig verkünden, dass viele Suchende durch ihn den Weg zur katholischen Kirche gefunden haben. P. Hans Bernd Bollmann (* 17. Dezember 1946) aus Westfalen lernte zunächst den Beruf des Einzelhandelskaufmanns. Als er den Ruf, Priester zu werden, in sich spürte, studierte er Theologie und wurde 1975 Priester der Erzdiözese Paderborn. Durch die Exerzitien fand er 1989 zu den Jesuiten. Exerzitien und Exerzitienbegleitung bestimmten seine weiteren Stationen: Hannover, Münster und Hamburg. 2005 schließlich wurde er Regens des Priesterseminars Frankfurt, Sankt Georgen. Diese Stelle musste er wegen seiner beginnenden Alzheimer-Erkrankung aufgeben. Mit staunenswerter Klarheit und Offenheit hat er diese neue Wendung in seinem Leben angenommen. Auch im Zustand gänzlicher Verlorenheit strahlte er bis zu seinem Tod am 16. April Güte und Menschlichkeit aus. P. Bernward Jensch (* 27. Oktober 1940) aus Dresden hat von Kindesbeinen an in einer katholischen Minderheit und unter totalitären Systemen gelebt. 1960 trat er ins Noviziat der Jesuiten in Erfurt ein und wurde 1968 in Dresden zum Priester geweiht. Es folgten Jahre als Seelsorger in Erfurt, Magdeburg und Berlin. 1982 kam er nach Dresden Hoheneichen. Mit Karin Johne, einer evangelischen Theologin, führte er ökumenische Exerzitien durch, ein damals gänzlich neues Unterfangen. Die „Wende“ bedeutete für ihn nicht nur Befreiung, sondern auch schweren Neuanfang. Er verließ Dresden und lebte in Trier, bevor er 2011 nach Berlin-Kladow ins Altenheim kam, wo er am 7. Mai starb. 30 nachrufe Jesuiten n November 2013 n Glauben Unsere Verstorbenen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjIwOTIwOQ==