Jesuiten 2013-4

einfacher und humorvoller Mitbruder und einfühlsamer Seelsorger, der eine große innere Freiheit und Weite vermitteln konnte. Das Leben von P. Egbert Rothkegel (* 6. April 1922) war stark durch den Weltkrieg geprägt. Im November 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Die traumatischen Kriegserfahrungen ließen ihn sein Leben lang nicht mehr los. Nach dem Krieg studierte er in Pullach, zusammen mit seinem Bruder Winfried, der 1951 bei Herrsching tödlich verunglückte. 1954 wurde er in Innsbruck zum Priester geweiht. Es folgten Jahre in der Jugenderziehung – als Kaplan in Gießen, als Generalpräfekt im Canisius-Kolleg, auf dem Jakobsberg bei Bingen und in Feldkirch. Später widmete er sich der Seelsorge an den Kranken in Reinbeck, Berlin, Wiesbaden, Frankfurt und Saarlouis. Seine letzte Station war das Altenheim in Kladow, wo er am 17. März starb. P. Stefan Bernhard Siegel (*12. Januar 1931) stammte aus Westpreußen und machte 1950 am Canisius-Kolleg das Abitur. 1951 trat er ins Noviziat der Jesuiten ein. Seine Priesterweihe empfing er 1961 in Berlin. Nach einigen Jahren als Jugendseelsorger wurde er für 10 Jahre Novizenmeister, bevor ihm für weitere 10 Jahre die Pfarrei St. Margareta in Marburg übertragen wurde. Danach war er Minister des Canisius-Kollegs und bereute in den Folgejahren die pflegebedürftigen Mitbrüder in Münster und Köln, bis er 2008 selbst einen Herzinfarkt erlitt. Nach 5-jährigem Dasein als Kranker starb er am 25. April 2013. „Pater Siegel war ein Vorbild in seiner Menschlichkeit und seiner Glaubensgewissheit, die ich als evangelischer Christ bewundern konnte“ schrieb sein Hausarzt. P. Johann Sommer (*2. August 1918) hat nach seinem Eintritt 1937 über vier Jahre als Soldat im Krieg verbracht, bis er 1944 verwundet heimkehren konnte. 1951 wurde er zum Priester geweiht. P. Sommer war ein Seelsorger: zunächst als Erzieher in St. Blasien, dann als Spiritual in Pullach und schließlich 26 Jahre lang als Kaplan und Pfarrer in Hof, das ihm zur zweiten Heimat wurde. Schon 80-jährig, wurde er in St. Michael in München ein gesuchter und beliebter Beichtvater. Hans Sommer wollte nichts „Besonderes“ leisten, sondern „das Normale gut machen“. P. Robert Stalder wurde am 16. Oktober 1922 in Basel geboren, wuchs zweisprachig auf und studierte nach seiner Matura 1942 Medizin. Im Studium schloss er sich dem Kreis um Hans Urs von Balthasar an und entschied sich, Jesuit zu werden. 1944 trat er in das Noviziat ein. Nach Studien der Philosophie und Theologie wurde er 1954 in Löwen zum Priester geweiht. Danach promovierte er über Schleiermachers Theologie und war von 1959 bis 1974 Mitarbeiter der Monatszeitschrift „Choisir“, die sich für die Reform der Kirche einsetzte. 1974 schließlich folgte er dem Ruf nach München und lehrte bis zu seiner Emeritierung 1990 an der „Hochschule für Philosophie“. Robert Stalder war ein geistlicher Mensch, vertraut mit dem Geheimnis Gottes und begabt mit einer überaus großen Freundlichkeit und Güte. Markus Franz SJ 32 Vorgestellt Jesuiten n November 2013 n Glauben

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