Jesuiten 2013-4

Kann man „einfach (nur) glauben“, also kindlich einfach, ohne theologische Fachsprache? So einfach ist die Sache nicht. Am Beginn seiner Meditation „Ich glaube an Jesus Christus“ (1967) schreibt Karl Rahner: „Hartes, nüchternes, bohrendes – wenn es sein muss – Fragen ist schon ein Akt der Frömmigkeit, die dem geistig wachen Christen geboten ist.“ Ist es ein Zufall, dass Papst Franziskus seine erste Enzyklika über den Glauben vom 29. Juni 2013 „Lumen fidei“ genannt hat: „Licht des Glaubens“? Es kommt auf eine andere Sehweise an! Glauben sondert nicht ab. Glauben holt in die Welt hinein. Christen mischen mit, setzen sich ein. Denn Glaube kann vom Einsatz, ja vom Kampf für Gerechtigkeit nicht getrennt werden. „Dank seiner Verbindung mit der Liebe … stellt sich das Licht des Glaubens in den konkreten Dienst der Gerechtigkeit, des Rechts und des Friedens“, heißt es in der Enzyklika, die „mit vier Händen“ geschrieben wurde, da Franziskus große Teile von seinem Vorgänger Benedikt XVI. übernommen hat. Und: „Der Glaube entfernt nicht von der Welt und steht dem konkreten Einsatz unserer Zeitgenossen nicht unbeteiligt gegenüber.“ „Warum ich Christ bin“ ist nicht nur ein Buchtitel Karl Rahners. Die Frage lässt nicht los. Wer aufhört (sich) zu fragen, hört auf zu glauben. Apropos: Christlicher Glaube hat einen Namen – Jesus von Nazaret, den wir als den Christus bekennen. Wer sich auf ihn einlässt, bekommt es mit Gott zu tun. Das ist unendlich schwer und doch so leicht, wenn wir’s nur versuchen. Andreas R. Batlogg SJ 3 Jesuiten n November 2013 n Glauben

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