Jesuiten 2014-2

Exerzitien und Ökumene Schweden Die ökumenische Situation in Schweden ist von einer großen Dynamik gekennzeichnet. Lutheraner und Katholiken stehen sich nicht einfach statisch und gleich stark gegenüber. Zahlenmäßig ist die ehemalige Staatskirche zwar in der Übermacht. Doch die junge, internationale und spirituell innovative katholische Minderheit fordert viele freikirchliche und traditionell lutherische Schweden heraus. So nimmt das Interesse an Ignatianischen Exerzitien unter nichtkatholischen Christen seit etwa 15 Jahren deutlich zu. Dies wird z.B. daran deutlich, dass die Diözese Uppsala der Schwedisch-Lutherischen Kirche regelmäßig einen Ausbildungskurs zur Exerzitien-Begleitung im Geist der Ignatianischen Spiritualität für Pastoren anbietet. Den Kurs leiten eine katholische Schwester, zwei Priesterinnen der Schwedischen Kirche und ich. Wir arbeiten dabei Hand in Hand mit unserem Newman-Institut, das den Teilnehmer/ innen Vertiefungskurse anbietet, etwa zur katholischen Theologie und zur Geschichte der ersten Jesuiten. Sie reflektieren, wie eine katholische Spiritualität in den lutherischen Kontext integriert werden kann. Die unvermeidlichen zwischenkirchlichen Spannungen werden in einer Atmosphäre des gegenseitigen Kennenlernens angesprochen und bearbeitet. Fredrik Heiding SJ Dresden Christen in Dresden sind mit knapp 20 Prozent Bevölkerungsanteil eine Minderheit. In einem solchem Kontext drängt sich eine ökumenische Zusammenarbeit geradezu auf. Im Haus HohenEichen hat diese Zusammenarbeit eine lange Tradition. Unser Grundsatz ist: Verbindendes betonen – Unterschiedlichkeiten respektieren. Ob bei Betrachtungsexerzitien, kontemplativen Exerzitien oder ökumenischen Exerzitien, ob bei Fortbildungsveranstaltungen für Exerzitienleiter oder bei den Ausbildungsangeboten zur Begleitung von Exerzitien im Alltag, immer geht es darum, sich gemeinsam vor Gott zu stellen, sich auf sein Wort auszurichten und die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Tuns zu erfahren. Heute gibt es eine institutionelle Zusammenarbeit zwischen HohenEichen und dem evangelischen Exerzitienhaus. Diese wird in der Öffentlichkeit sehr deutlich wahrgenommen. Die menschliche Nähe zueinander und die inhaltlichen Anliegen verbindet die Leiter der beiden Häuser. Wir sind uns darin einig: Exerzitien tragen dazu bei, die persönliche Beziehung mit Jesus Christus zu vertiefen und die Verantwortung für die Gestaltung unserer Welt zu stärken. Erfahren können wir das, wenn wir uns gemeinsam auf Gott ausrichten und uns dem Prozess der inneren Erneuerung immer wieder aufs Neue aussetzen. Und das deshalb, damit in allem sein Wille geschehe. Wilfried Dettling SJ 12 Schwerpunkt Jesuiten n Juni 2014 n Ignatius und Luther © Fotolia / Ganimeh

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