Jesuiten 2014-2

200 Jahre Wiedererrichtung des Jesuitenordens (1814-2014) Von Roothaan zu Lefrank: Jesuiten in der Exerzitienarbeit Nach der Wiedererrichtung des Ordens 1814 spielte in der Exerzitienbewegung der damaligen Generalobere Roothaan eine wichtige Rolle. Die Jesuiten waren bis zur Aufhebung des Ordens den Geistlichen Übungen der lateinischen Übersetzung gefolgt. Mit seiner Neuübersetzung ging es Roothaan darum, die Gesellschaft Jesu in ihrem Verständnis der Geistlichen Übungen an den ursprünglichen spanischen Text von Ignatius heranzuführen. 1834 bestand Roothaan darauf, dass im Noviziat und im Tertiat wieder die vollen 30-tägigen Exerzitien gehalten werden, und zwar genau nach dem Exerzitienbuch von Ignatius. In der Zeit vor dem II. Vatikanum gab es einen Neuaufbruch in den Exerzitien, vorbereitet durch die Arbeiten von Hugo Rahner und Erich Przywara. Eines der wichtigsten Anliegen war dabei, von den Vortragsexerzitien wegzukommen, hin zu mehr persönlich begleiteten Einzelexerzitien. Ebenso wichtig war, dass auch Ordensschwestern und Laien, Männer und Frauen Exerzitien begleiten durften. In den deutschsprachigen Ländern gab es seit 1968 jährliche Exerzitienwerkwochen. Seit 1987 wurde durch die „Gruppe ignatianischer Spiritualität“ (GIS) der Patres Lefrank, Falkner und Hock in Weiterentwicklung eines Exerzitienseminars der „Gemeinschaft christlichen Lebens“ (GCL) eine zweijährige „Exerzitienleiterausbildung“ in Gang gesetzt. Auch das Institut der Orden (IMS) veranstaltete unter Peter Köster Seminare für Exerzitienleiter. Wiederum andere Ausbildungskurse wurden von André Falkner und Paul Imhof angeboten. Die „Korrespondenz zur Spiritualität der Exerzitien“, herausgegeben von der GCL bearbeitete seit Mitte der 60er Jahre, zahlreiche Themen der Exerzitienarbeit, unter anderem auch in Kooperation mit der ADDES (Diözesane Exerzitienreferate). Dort spiegelt sich die ganze Entwicklung der Exerzitien, herausgefordert durch die Psychologie, die Exegese, die Leibarbeit (Eutonie), die Meditations-Bewegung auch durch östliche Formen wie dem Zen. Parallel dazu entwickelten sich weitere Formen wie z.B. die Bewegung der Exerzitien im Alltag, Online-Exerzitien, Exerzitien mit Filmen und die Straßenexerzitien von Pater Christian Herwartz. Wichtig war auch, dass die ignatianischen Exerzitien im Bereich der evangelischen Kirche gute Aufnahme erfuhren und dadurch eine neue Basis für ein ökumenisches Miteinander bildeten. Dabei spielten evangelische Klöster (Selbitz, Wülfinghausen, Schwanberg und Kloster Bursfelde), das Pastoralkolleg der Evang.- Lutherischen Kirche in Bayern und das Referat Geistliches Leben in der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau eine Rolle. Gundikar Hock SJ 24 Jesuiten n Juni 2014 n Ignatius und Luther

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