Lebensort Schule Bis zum Sommer 1993 lag die Leitung der Hamburger Sankt-Ansgar-Schule 47 Jahre in den Händen des Jesuitenordens. Nach 14-jähriger Tätigkeit als Stellvertretender Schulleiter hat Friedrich Stolze zum Schuljahr 2004/2005 das Amt des Schulleiters übernommen. Zu Beginn des nächsten Jahres wird er diese Aufgabe abgeben. Ein Gespräch mit Björn Mrosko SJ, der seit Herbst 2013 als Lehrer und Geistlicher Leiter der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) tätig ist. Mrosko: Als der Orden vor 21 Jahren die Leitung der Sankt-Ansgar-Schule an das Bistum zurückgab, war ich Schüler am Berliner Canisius-Kolleg. Ich kann mich gut an die Erleichterung darüber erinnern, dass es uns nicht getroffen hat. Die neuen Patres aus Hamburg haben wir Schüler gespannt erwartet. Wie haben Sie selbst damals den Rückzug der Jesuiten erlebt und welches waren später die wichtigsten Bezugspunkte zwischen der Schule und dem Orden? Stolze: Im Sommer 1993 wurde uns sehr schnell bewusst, dass nicht nur die Personen der Patres Köster, Fischer und Mertes die Schule verlassen hatten, sondern der Jesuitenorden als Institution. Gerade deswegen war und ist es für die Schule von grundlegendem Wert, dass es gelungen ist, kontinuierlich bis zum heutigen Tag im Geistlichen Leiter der KSJ einen Jesuitenpater, und zwar als Repräsentanten seines Ordens, im Hause zu haben. Seit vielen Jahren sind Sie der erste Jesuit, der nicht nur Geistlicher Leiter der KSJ ist, sondern auch als Lehrer an unserer Schule wirkt, warum? Mrosko: Kinder und Jugendliche verbringen einen großen Teil ihrer Zeit im schulischen Kontext. Im Kollegium der Sankt-AnsgarSchule mitzuarbeiten, ist eine gute Gelegenheit für uns Jesuiten, neben der Jugendarbeit und Aufgaben in der Schulseelsorge auch im Unterricht am Lebensort Schule präsent zu sein und Schülern dort zu begegnen. Ein weiterer wichtiger Beweggrund war die persönliche Herausforderung. Als Lehrer bin ich Berufsanfänger und stehe vor ganz neuen Herausforderungen – reizvollen, aber nicht immer ganz einfachen. Das betrifft Fragen der Methodik, des eigenen Stils, aber auch der Motivation und der Disziplin im Unterricht. In vielfacher Hinsicht bin ich nun auf den Rat und die Begleitung durch die Kollegen angewiesen. Manchmal frage ich mich, ob es überhaupt etwas spezifisch Jesuitisches gibt, das ein Mitbruder in die Schulgemeinschaft einbringen kann. 8 Schwerpunkt Jesuiten n November 2014 n Jesuit sein heute? Gerade heute! Björn Mrosko SJ Friedrich Stolze © SJ-Bild/Ender
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