Jesuiten 2014-4

Stolze: So sehr sich die Geistlichen Leiter der KSJ seit 1993 in ihrer individuellen Ausprägung unterschieden haben, wiesen und weisen sie doch als Repräsentanten ihres Ordens etwas gemeinsam Jesuitisches auf, das ich als Souveränität des je eigenen Weges in der Bindung an den Orden kennzeichnen möchte. Damit meine ich die Dialektik der Ungebundenheit eines souveränen Bewusstseins, das letztlich aus der Bindung des Einzelnen an die spirituelle Gemeinschaft des Ordens folgt, ebenso wie diese Spiritualität Kraft, Motivation und Zielsetzung der wissenschaftlichen Menschenbildung bewirkt. Untrennbar damit verbunden habe ich in der Konsequenz immer den hohen Grad an kommunikativer Kompetenz erleben dürfen, so dass alle Patres in ihrer jeweils unterschiedlich geprägten Ausstrahlung in der Schule als Jesuiten sehr präsent waren und sind; sei es bei der Feier der Hl. Messe, dem liturgischen Lernen, den Besinnungstagen, der Schulpastoralkonferenz oder gar wie Sie seit diesem Schuljahr als unterrichtender Lehrer. Mrosko: Was braucht es aus Ihrer Perspektive, um die ignatianische Tradition an den Schulen zu bewahren, wenn die Jesuiten immer weniger werden oder gar nicht mehr präsent sein können, wenn viele Wechsel in den Schulleitungen und den Kollegien stattfinden? Es hängt ja nicht an Einzelpersonen oder den Jesuiten, sondern an vielen, die sich diesem Erbe verbunden fühlen. Stolze: Ich möchte hier zunächst die Begegnungen, den Austausch im Netzwerk der Ignatianischen Schulen nennen. So habe ich die Leitungstreffen immer als große Quelle der Kraft und Motivation erlebt. Eine Ursache hierfür ist sicherlich die Erfahrung, dass für die Jesuitenkollegien natürlich auch gerade das gilt, was ich versucht habe, als spezifisch jesuitisch zu skizzieren: die selbstbewusste Souveränität des ignatianisch pädagogischen Weges, gespeist aus der Quelle der Spiritualität. Auch die Einrichtung des „Zentrums für Ignatianische Pädagogik“ erachte ich als großes Geschenk und erwarte mir nach ersten Erfahrungen eine deutliche Belebung des Austausches mit und unter den Schulen und damit verbunden eine weitere Belebung der Umsetzung Ignatianischer Pädagogik im Netzwerk unserer Schulen. 9 Jesuiten n November 2014 n Jesuit sein heute? Gerade heute! Schülerinnen der KSJ in Sankt Ansgar in Hamburg

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