Jesuiten 2014-4

Etappen auf unserem Weg Noviziat Als Novize prüfe ich meine Berufung. Dafür sollte ich sie eigentlich schon kennen. Aber sie zeigt sich mir erst langsam: Zu Anfang meines Noviziatsprozesses erschrak ich, wie sehr es doch ursprünglich meine Wunden und Ängste waren, die mich versteckt auf diesen Weg geführt hatten – und somit nicht Gott?! Für Gott ist das wohl eine falsche Alternative. Ich glaube, er hat mich nicht trotz, sondern durch, ja wegen meiner Schwächen hierher gerufen. Meine Schwachheit ist ihm doch am Liebsten. Gottes Sohn selbst ist schließlich auch am Kreuz gestorben. Jetzt, nach einem Jahr, staune ich dankbar, dass nicht nur er sich mir, sondern mehr und mehr auch ich mich ihm schenken darf und möchte: in der Nachahmung Jesu. Ihm, das heißt auch: Ihm in Anderen. Welch Geschenk, dass ich mich ihm schenken kann! Ganzselbstschenkung von beiden Seiten – das ist es, was wir Liebe nennen, oder? Moritz Kuhlmann SJ Magisterium (Praktikum) Bis Juli 2014 habe ich im Internat des Aloisiuskollegs gearbeitet; zusammen mit einigen Kollegen war ich Pädagoge in der Sekundarstufe I. Kein einfacher Ort. Hier am Ako sah ich auch die Abgründe dessen, wozu Menschen fähig sind. Hier, wo junge Menschen zutiefst verletzt wurden – hier sollte ich arbeiten. Und ich wollte es auch! Ein Exot – als einziger Jesuit im Internat. Konkrete Berufungsfragen stellen sich Jugendliche in diesem Alter nicht. Aber deswegen war ich auch nicht dort – nicht um Jugendliche zum Ordensleben zu bewegen, wohl aber zum Leben! Präsent sein, da sein; zuhören und die Jugendlichen wachsen lassen. Ich war leidenschaftlich gern dort. Inzwischen bin ich in Rom, studiere Psychologie und mache eine Ausbildung zum Therapeuten. Mich trägt die Beziehung zu Jesus – und der Orden, in dem wir alle Freunde im Herrn sind. Marco Hubrig SJ 19 Jesuiten n November 2014 n Jesuit sein heute? Gerade heute! © SJ-Bild/Ender

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