Junge Jesuiten im Philosophiestudium, 1912 gung abzulegen … und allein Christus unserem Herrn zu leben“ und dem „je größeren Dienst an den Seelen“. Die Liebe und Zuneigung des Jesuiten soll soweit möglich der universalen Liebe und Zuneigung Gottes zu allen Menschen gleichen. „Partikular-Freundschaften“ hinderten dieses „Allein-für-den-Herrn“ und „Bereit-für-den-Nächsten“ wie Jesus. Sie waren deshalb verpönt. Die Generalkongregationen nach dem Konzil haben sich mehrfach zum Verhalten der Jesuiten zueinander, zu den Anvertrauten und den Mitarbeitern geäußert und so zum rechten Verhältnis von Nähe und Distanz heute beigetragen. Für den Wandel „Vom Sie zum Du“ im Orden muss man schließlich auch dies beachten: Das Du hat in unserem Kulturkreis an Bedeutung verloren. Das Du war ein Zeichen der besonderen Verbundenheit in Freundschaft und Liebe. Heute ist es weithin zum „Allgemeinbrauch“ geworden. In den skandinavischen Ländern ist das Sie fast völlig außer Brauch gekommen. Auch bei uns gibt es immer mehr Menschen, die jeden duzen, ob nah oder fern, ob jung oder alt. Der Gebrauch des Sie hat damit mehr den Charakter der Distanzierung als den des Respektes oder der Achtung bekommen. Ich meine, die ignatianische Maxime der „discreta caritas“, des „Jedem das Seine geben in Unterscheidung“ hilft, jeweils das rechte Verhältnis von Nähe und Distanz zu finden. Johannes G. Gerhartz SJ 25 Jesuiten n November 2014 n Jesuit sein heute? Gerade heute! © SJ-Bild
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