Jesuiten 2014-4

Das Weggehen und immer wieder neu Aufbrechen prägen den Lebenslauf vieler verstorbener Mitbrüder, sei es, dass sie fliehen mussten, sei es, dass sie sich senden ließen, sei es, dass ihnen Wege versperrt und sie gezwungen waren auf fremdem Boden neu anzufangen. In einer Zeit, in der sich auf der Welt mehr Menschen auf der Flucht befinden als je zu vor, kann das Leben dieser Mitbrüder trösten. Viele von ihnen sind in der Fremde anderen zur Heimat geworden. P. Anton Dekkers (* 7. Juni 1922) aus Nijmegen trat 1940 in den Orden ein und ließ sich nach Dänemark senden. Nach seiner Priesterweihe 1952 begann er als Lehrer und Schulleiter in Aarhus und Kopenhagen. 1976 wurde er von Bischof Hans Martensen zum Generalvikar berufen. Später übernahm er die Pfarrei in Koge. In dieser Zeit erwachte sein Interesse für das Sozialapostolat. Das Buch „Sabath-Ökonomie“, die dänische OIKOS-Bank und sein Engagement für Flüchtlinge aus Lateinamerika gingen daraus hervor. Trotz zunehmender Erblindung blieb Anton Dekkers der engagierte Mitbruder, der bis kurz vor seinem Tod am 26. Januar 2014 interessiert am Weltgeschehen teilnahm. Br. Johannes Glora (* 15. November 1915) wuchs als Vollwaise am Waginger See in großer Armut auf. Trotz aller Entbehrungen hatte er immer dankbare Augen und Ohren und Sinn für das Schöne, besonders in der Natur. Mit 23 Jahren wurde er Soldat in Frankreich, Jugoslawien, Polen und Russland. Am Ende des Krieges trat er nach einer Begegnung mit P. Leppich 1946 ins Noviziat ein. Von 1951 an führte er die Gärtnerei am Kolleg St. Blasien, bis er sie gänzlich aufgeben und ins Altenheim nach Unterhaching umziehen musste. Bei allem blieb er ein Mensch, der Frieden und Freundlichkeit verbreitete. Fast hundertjährig gab er sein Leben am 6. März 2014 seinem Schöpfer zurück. P. János Hegyi (* 14. April 1920) aus Györ in Ungarn trat 1938 in die Gesellschaft Jesu ein. 1949 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Weil er nicht nach Ungarn zurückkehren konnte, blieb er in Deutschland. 1955 wurde er Philosophieprofessor und kurz darauf Rektor am Berchmanskolleg in Pullach. Ab 1965 wirkte als Spiritual am Germanicum et Hungaricum in Rom, danach als Regionaloberer und Provinzial der ungarischen Mitbrüder in Westeuropa. Von 1969 bis 2003 leitete er das Exerzitienhaus Schloss Fürstenried. Seit 2011 lebte er in der Altenkommunität Unterhaching. János Hegyi wurde vom Leben sehr gefordert. Seine sprichwörtliche Strenge von Pullach hat er später humorvoll zurückgenommen und in Liebenswürdigkeit gewandelt. Er starb 20. März 2014 in Frieden und Heiterkeit. P. Lutz Hoffmann (* 02.08.1945) fand als Jugendlicher Heimat in der Jungengemeinschaft des ND und trat 1965 ins Noviziat der Gesellschaft Jesu ein. In den Jahren des Umbruchs wollte er Neues wagen 30 nachrufe Jesuiten n November 2014 n Jesuit sein heute? Gerade heute! Unsere Verstorbenen

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