Jesuiten 2015-1

Alle Menschen müssen sterben – Jesuiten auch „Wie im ganzen Leben, so soll auch und noch viel mehr im Tod ein jeder aus der Gesellschaft sich bemühen und Sorge tragen, dass Gott unserem Herrn in ihm Ehre und Dienst erwiesen und die Nächsten erbaut werden, wenigstens durch das Beispiel seiner Geduld und Tapferkeit, zugleich mit lebendigem Glauben, Hoffnung und Liebe zu den ewigen Gütern, die uns Christus unser Herr durch die so unvergleichlichen Mühen seines zeitlichen Lebens und Sterbens verdient und erworben hat”, so Ignatius in den Satzungen. Viele Menschen haben Angst, in ein Altersheim zu kommen. Jesuiten sind davon nicht ausgeschlossen. Dazu gehört der Wechsel von der vertrauten Umgebung, das nicht mehr Apostolisch-Tätig-SeinKönnen, die Einstellung auf das Sterben. Oft aber ist es so, dass manche Mitbrüder noch jahrelang im Altenheim leben. Ein an Alzheimer erkrankter Mitbruder 68 Jahre, war nur anderthalb Jahre bei uns. Er war noch sehr beweglich, ahnte aber, was ihm bevorstand. Eines Tages sagt er zu mir. „Weißt du, dass ich todkrank bin?“ Er lebte mit diesem Wissen, er konnte sich auch nicht mehr groß äußern, die täglichen Spaziergänge, die noch möglich waren, liebte er, auch wenn er kaum etwas sagen konnte. An der hl. Messe konnte er noch teilnehmen. Sein Gesicht drückte oft Trauer aus, manchmal konnte er noch lächeln. Eines Tages kam eine Starre über ihn, er konnte sich kaum noch bewegen, kam ins Krankenhaus und starb dort auch nach ein paar Tagen. Regelmäßig hatte er Besuche empfangen, die manchmal zwei Tage blieben. Viele können bei uns im Haus sterben. In der letzten Phase liegen sie meist im Bett und warten auf den Tod. Mitbrüder oder auch die Angestellten in der Krankenabteilung wachen und beten dann bei ihnen, nicht dauernd, aber stundenweise. Soweit es noch möglich ist, empfangen sie die Krankensalbung zur Stärkung auf ihrem Weg und die Eucharistie. Da ergibt sich leicht die Möglichkeit, noch persönlich miteinander zu beten. Von solchen Begegnungen bin auch ich immer wieder gestärkt aus dem Zimmer gegangen. Nach dem Tod geschieht eine Aussegnung bei uns, eine kleine Andacht im Eingangsbereich, wozu alle Hausbewohner und Angestellten kommen, und sich um den Sarg versammeln, der kurz danach abgeholt wird. Und jeden Abend bis zum Beerdigungstag betet die Kommunität gemeinsam den Rosenkranz für den Verstorbenen. Am Beerdigungstag versammeln sich viele Jesuitenmitbrüder und andere auf unserem Jesuitenfriedhof und erweisen nach dem Requiem dem Toten die letzte Ehre. Gundikar Hock SJ 16 Schwerpunkt Jesuiten n März 2015 n Vom guten Tod

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