Jesuiten 2015-1

Zur Überlieferung aus der alten Gesellschaft gehören unter anderem umfangreiche Handschriftenbestände des hl. Petrus Canisius (1521–1597) oder Matthaeus Raders (1561–1634), aber auch Dokumente aus den Kollegien, Residenzen und Missionen der deutschen Provinzen. Der mit Abstand größte Teil der Bestände umfasst die Zeit der neuen Gesellschaft, beginnend mit den Anfängen in der Schweiz bis 1848, über die Konsolidierung und Ausbreitung der Gesellschaft im deutschen Raum, die erneuten Vertreibung im Kulturkampf 1872 bis zur Aufhebung des Jesuitengesetzes 1917, die Zwischenkriegszeit, die NS-Zeit und die Zeit des Zweiten Weltkrieges, die Neuanfänge nach 1945 und die Aufbruchszeiten nach dem Zweiten Vatikanum und die 33. Generalkongregation 1983 bis hin in die jüngere Vergangenheit. Die Erforschung der eigenen Ordensgeschichte hat in der Gesellschaft Jesu eine lange Tradition. Besonders der 1892 gewählte spanische Ordensgeneral Luis Martin (1892–1906) förderte die Erforschung der eigenen Ordensgeschichte. In diesem Kontext ist auch die heutige Archivarbeit zu sehen. Sie regelt sich nach dem geltenden kirchlichen Archivrecht. Zu den Aufgaben des Archivs gehört danach vor allem die Archivierung der Unterlagen aus dem Zuständigkeitsbereich, also der Provinzialate sowie der Häuser, Mitglieder und Werke der Provinz. Archivierung beinhaltet dabei die Erfassung, Bewertung und Übernahme der Unterlagen sowie die sachgemäße Verwahrung, Ergänzung, Sicherung, Erhaltung, Instandsetzung, Erschließung (Ordnung und Verzeichnung), Erforschung, Veröffentlichung und die Bereitstellung für die Nutzung. Die Nutzung des Archivguts erfolgt in der Regel im Archiv, wo im Lesesaal drei Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Wegen des großen Einzugsgebiets des Provinzarchivs werden 31 Jesuiten n März 2015 n Vom guten Tod © SJ-Bild Das älteste Dokument des Archivs aus dem Jahr 1366.

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