Jesuiten 2015-2

sich in diesem Augenblick an und vielleicht in fünf, zehn Jahren oder vom Ende meines Lebens her betrachtet? Nachhaltigkeit hat mit Ehrlichkeit zu tun. Hier gilt es sich zu fragen, auf welchen Zeitraum hin diese Entscheidung angelegt ist. Handelt sich um einen Sprint oder einen Marathonlauf? Eine gute Entscheidung aus dem Geist Gottes heraus achtet die Grenzen und die eigenen Ressourcen. Das weiß Ignatius zu gut aus seiner persönlichen Erfahrung. Zuviel des Guten hat ihn selber an den Rand seiner Existenz gebracht. Gut gemeinte Ideale, die nicht zur eigenen Lebensausstattung passen, werden schnell zu einem Idol, das das Leben kostet. Oftmals begleiten dann Verbissenheit und der Geschmack von Verbitterung ein solches Leben. Da ist wenig von Fruchtbarkeit spürbar. „Du hast mich betört, und ich ließ mich betören“, so schreibt der Prophet Jeremias. Er weiß, dass seine Existenz von außen her betrachtet verrückt ist. Aber er spürt auch, dass er nicht anders leben kann. Dieses Ja zu seiner Berufung ist sein Leben. Auch wenn er wie ein unruhiger Geist umherzieht und die Menschen aufrüttelt, so spürt er doch in seinem Innern einen tiefen Frieden. Ignatius würde dies als Zeichen eines guten Geistes sehen: Andauernder innerer Frieden, innere Freiheit und Gelassenheit, tragende Freude und ein Mehr an Leben für mich und andere. So kann Alfred Delp SJ später einmal aus dem Gefängnis schreiben: „Wir sterben, damit andere einmal besser leben.“ Selbst wenn er und all die Märtyrer ihr Leben gegeben haben, so wirkt dieser Tod als Lebensgrundlage bis in unsere heutige Zeit hinein. Claus Pfuff SJ 9 Jesuiten n Juni 2015 n Gott will es? Unterscheiden! © Fotolia/Mikael Damkier

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