Jesuiten 2015-2

Dabei sieht Luzifer dem heiligen Michael noch entfernt ähnlich. Sie gehörten als höchste Engel zusammen. Michael allein verdiente eigentlich den Namen „Lichtträger“ (=Luzifer). Er kommt aus dem Lichtglanz Gottes und überwindet das Dunkel und die Qual, die Luzifer verschlingen. Seine „Waffe“ ist der Kreuzstab. Er ist Bote jener Liebe, die bis ans Kreuz geht, einer Liebeskraft, die Bosheit durch Güte besiegt. Ein Kreuzdiadem ziert Michaels Stirn und bestimmt sein Denken. Sein Untergewand weist hin auf das reine Blau des Himmels, sein wehendes Obergewand in Rot auf leidenschaftliche Hingabe, der weiß-goldene Schal umrahmt ihn wie ein Heiligenschein. Der Wind von Gottes Geisteskraft treibt ihn an. So sieht ein Geschöpf aus, das ganz auf den Gott und Vater Jesu Christi ausgerichtet ist und zu Recht „Michael“ (=Wer ist wie Gott?) heißt. Der Maler Christoph Schwarz hat 1587/88 der völlig neuartigen Jesuitenkirche ein modernes Michaelsbild geschenkt. Das Ur-Drama jedes Menschen ist hier in Szene gesetzt: Lichtglanz und Dunkel wohnen in uns allen. Wir sind gerufen, das göttliche Licht zu erkennen, uns vom wahren Licht locken zu lassen und die glitzernden Finessen des Bösen zu durchschauen. Wir tragen das Licht Gottes durchs Leben, indem wir das Kurzschlüssige, Verdrehte und Böse durch die Kraft des Guten überwinden. Karl Kern SJ © SJ-Bild

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