Jesuiten 2015-3

Wir bitten Dich, sende Deinen Geist auf diese Gaben herab Zauber oder Wirklichkeit? Wenn diese Worte gesprochen werden, breitet der Priester die Hände über die Gaben und spricht für alle im Raum dieses Gebet. Manchmal, wenn ich Eucharistie mit Kindern und Jugendlichen feiere, hab ich erlebt, dass sie sagen, jetzt kommt die Stelle wo „gezaubert“ wird. Natürlich musste ich dann schmunzeln. Aber es ist ja auch nicht so ganz leicht nachzuvollziehen, dass jetzt Christus mit Leib und Blut in Wein und Brot wirklich anwesend ist. Deshalb konnte ich die Aussage über „den Zauber“ gut verstehen. Aber sie hat mich auch immer gestört. Wie damit umgehen? Denn ich wollte auch keine langen Erklärungen an dieser Stelle der Messe geben. So kam ich auf die Idee, mit den anwesenden Kindern und Jugendlichen etwas auszuprobieren. Denn es heißt ja „Wir bitten dich...“ Also nicht ein einzelner bittet für alle, sondern alle bitten. So hab ich dann die Kinder und Jugendlichen eingeladen, zusammen mit mir die Hände über den Gaben auszubreiten, wenn ich diesen Satz für alle spreche. Die Kinder und Jugendlichen zögerten erst etwas. Es war ungewöhnlich für sie. Aber dann, wenn wir es in einer weiteren Messe wiederholten, waren sie auf einmal viel inniger und aufmerksamer dabei. Mit dieser Herabrufung des Geistes, auch Epiklese genannt, beginnt die eigentliche Wandlung. Immer wieder höre ich, dass genau dieser sogenannte Heilige Geist vielen im alltäglichen Glaubensvollzug Probleme macht oder Fragen aufwirft, die schwer zu beantworten sind. Wer ist das? Wie spüre ich ihn? Wo ist er? Er ist derjenige, der uns in Verbindung hält, mit Gott, mit Jesus und untereinander. In diesen Messen, in denen die Kinder ihre Hände über den Gaben ausgebreitet haben, habe ich genau das gespürt: unsere Verbundenheit mit dem Vater im Himmel, mit dem 14 Schwerpunkt Jesuiten n September 2015 n Messe feiern © SJ-Bild/Ender Nicht nur die Gaben sollen gewandelt werden, sondern die Gemeinde und schließlich die ganze Welt.

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