Jesuiten 2015-3

Gesegnet sein – ein Segen sein Das deutsche Wort „Segen“ geht als althochdeutsches Lehnwort auf das lateinische „Signum“ zurück (Zeichen, Kennzeichen). Durch ein Wort oder einen kleinen Ritus wird das Wohlwollen der Gottheit bzw. der segnenden Person auf die gesegnete Person oder Sache gelegt. Durch eine Entwicklung im Kirchenlatein entsprach im 2. und 3. Jahrhundert das lateinische „benedicere“ „wohl- oder gut sagen“ dem deutschen „segnen“. Nicht der Segensspruch in der Messe an sich segnet. Wie die gesamte Messe ein Dialog Gottes mit seinem Volk und jedem einzelnen darin ist, so ist das auch mit dem Segen. Weil wir mit Gott in einer personalen Beziehung stehen und er gut zu uns spricht, entsteht dieser Segensraum, in dem wir blühen und gedeihen können. Schon ein menschliches Wort ist ja nicht nur eine Schallwellenfront, die an unser Ohr brandet, sondern es schafft oder vernichtet Lebensräume. Wenn da, wo ich tätig bin, schlecht über mich geredet wird, aber auch wenn ich dies nur so wahrnehme, verändert das meine Sicht auf mich und meine Beziehungen. Sie werden verkümmern, mich hart, depressiv oder aggressiv machen. In den meisten Fällen geschieht bei diesem schlecht reden, im äußersten Fall verfluchen oder Mobbing im „Neudeutsch“, nicht viel mehr, als dieses Wort negativ auszusprechen – trotzdem kann es ein Leben zur Hölle machen. Ganz anders, wenn ein Mensch erlebt, wie gut über ihn und besser noch zu ihm gesprochen wird. Er blüht auf in diesem Lob und wächst zu dem heran, der er sein kann – vor allem wenn Gott es ist, der dies zuspricht (Jesaja 55,9-11). Er hat es für uns getan im Wort über Brot und Wein. Er wird es tun, wenn wir als sein Leib auseinandergehen, gesandt in die Welt, um sein Segen zu sein. Adrian Kunert SJ 21 Jesuiten n September 2015 n Messe feiern © SJ-Bild Patrick Zoll SJ segnet einen Pilger

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