Jesuiten 2015-4

Weltjugendtag Eigentlich gehe ich während des Semesters zu keiner Messe mehr. Trotzdem ist mein Glaube mir wichtig. Den Urlaub verbringe ich oft mit Wandern. Wenn ich den ganzen Tag unterwegs bin, habe ich Zeit, über meine Beziehung zu anderen Menschen und zu Gott nachzudenken. Ich genieße es dann, ein paar Minuten in einer Kapelle oder Kirche zu sitzen und ein Gebet zu sprechen. An sich hat sich mein Band zum Christentum in den letzten Jahren nur verstärkt und nicht weiter abgeschwächt. Als mir angeboten wurde, 2013 zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro mitzukommen, war das für mich zuerst eine preiswerte Möglichkeit, ein Land kennen zu lernen. Nach der Rückkehr jedoch war ich von der Stimmung und den Erfahrungen so begeistert, dass ich mich bereits jetzt auf den Weltjugendtag 2016 in Polen freue. Was mich so begeistert hat? Ich glaube, es war die Gemeinschaft, die man spüren durfte, die Kommunikation und das Treffen anderer Leute, die eine komplett andere Kultur haben, aber doch an das Gleiche glauben wie du selbst. Immer wieder muss ich mich mit meiner Verbindung zu Gott befassen und tue das auch gerne. Es hilft mir jedes Mal, mich selbst zu finden, und dient zur Reflexion, was aus meinem Leben bis jetzt geworden ist. Es gibt mir Halt. Ein Leben ohne Religion kann ich mir heute nicht mehr vorstellen. Christian Wendler (20 Jahre, Kolleg St. Blasien) Taufe Meine Eltern hatten sich dazu entschlossen, mich nicht taufen zu lassen. Sie wollten mir die freie Wahl lassen, damit ich mich leichter für „meine“ Religion entscheiden kann. Ich bekam den Raum, meine Spiritualität zu entwickeln. Besonders prägte mich die Gemeinschaft in der Katholischen Studierenden Jugend. Bei der KSJ wurden mir die christlichen Werte und der Glaube gut vermittelt, sodass ich in den letzten Jahren des Öfteren mit dem Gedanken spielte, mich taufen zu lassen. Am eindrucksvollsten dabei war die bundesweite SummerConnection letztes Jahr, ein Treffen für alle KSJ‘lerInnen in Deutschland. Insgesamt nahmen 400 Kinder und Jugendliche teil. In den 10 Tagen, die ich auf dieser Freizeit war, hatte ich durchgehend das Gefühl, von einer göttlichen Kraft umgeben zu sein, die das Beste für mich und mein Leben geplant hat und mich ständig begleitet. Jedoch hatte ich den Gedanken der Taufe wieder verworfen, da ich der Institution der katholischen Kirche eher kritisch gegenüber stehe. Erst dieses Frühjahr wurde mir klar, dass meine Meinung kein Hindernis ist, sondern – ganz im Gegenteil – ich bin doch eine Bereicherung für die katholische Welt. Weil diese enorme Verbindung zur KSJ zu dieser Entscheidung geführt hat, möchte ich meine Taufe verbandsintern begehen. Mein liebster Ort dafür wäre die Bundeskonferenz der KSJ, damit die „ganze Familie“ dabei sein kann. Nadia Schnabel (22 Jahre, KSJ-Diözesanleiterin, Köln) 9 Jesuiten n November 2015 n Junger Glaube

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